Vinzenz Palotti
Das Werk des römischen Ordensgründers Vinzenz Pallotti (1795-1850) fing bei den kleinen Dingen an: Er zog als Priester den Hut vor Menschen, die ihm begegneten, und suchte das Gespräch mit ihnen. Im Zeitalter der katholischen Restauration galt das schon als kleine Revolution. Pallottis Gemeinde wandelte sich zu einem geistigen Zentrum Roms und zahlreiche Menschen strömten zu dem charismatischen Prediger und Beichtvater. 1835 gründete er die "Vereinigung des katholischen Apostolats", in der sich Männer und Frauen aller Lebensstände der Glaubensverkündigung widmen sollten. Papst Pius IX. (1792-1878) lehnte jedoch ein gemeinsames Apostolat von Priestern und Laien ab und bestand auf eine Umbenennung in "Fromme Missionsgesellschaft". Vinzenz Pallotti träumte von einer weltweiten Organisation, doch revolutionäre Unruhen und Missgunst im Vatikan ließen seine junge Gemeinschaft schnell wieder schrumpfen. Nachdem er seinen Mantel an einen Bettler verschenkt und sich im Beichtstuhl erkältet hatte, starb er an einer Lungenentzündung am 22. Januar 1850 in Rom. Verschiedene regionale Gruppen führten in den folgenden Jahrzehnten sein Erbe fort. Mit der Neugründung der Gesamtgemeinschaft 1995 erfüllte sich schließlich Vinzenz Pallottis Traum einer weltweiten Verkündigung.