Thomas Morus
Als Papst Pius XI. ihn 1935 heilig sprach, wollte die Kirche ein deutliches Zeichen zum religiösen Widerstand gegen den um sich greifenden Totalitarismus setzen. Thomas Morus (1478-1535) war der Sohn eines Londoner Juristen und konnte nur Dank eines Stipendiums in Oxford Logik, Latein und Griechisch studieren. Auf Wunsch seines Vaters besuchte Thomas anschließend noch eine Rechtsschule. Er wurde erfolgreicher Anwalt und dachte lange über eine geistliche Berufung nach - bis er 1505 Joan Colt heiratete, mit der er drei Töchter und einen Sohn hatte. Als überzeugter Humanist förderte er die Bildung seiner Töchter ebenso intensiv wie die seines Sohnes. König Heinrich VIII. fiel das Talent des bürgerlichen Anwalts auf und engagierte ihn im Staatsdienst. Hier vermittelte Thomas in vielen Konfliktfällen, trat aber auch als erbitterte Gegner Luthers auf: Unter seiner Führung wurden Anhänger der Reformation verfolgt und hingerichtet. Als sich der König jedoch selbst von der katholischen Kirche abwandte, reichte Thomas seinen Rücktritt ein und zog sich in das Privatleben zurück. 1534 weigerte er sich, seinem katholischen Glauben abzuschwören und den Eid auf Heinrich VIII. zu leisten. Nach Monaten in Gefangenschaft wurde Thomas am 6. Juli 1535 enthauptet und seine Familie enteignet. 2000 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Patron der Regierenden und Politiker.