Birgitta von Schweden
1999 erklärte Papst Johannes Paul II. eine der beeindruckendsten Frauengestalten des Mittelalters zur Patronin Europas: Birgitta von Schweden (um 1303-1373). Sie entstammte dem schwedischen Hochadel und wollte bereits als Kind Nonne werden, doch ihre Eltern verheirateten die 13-Jährige mit einem einflussreichen Adligen namens Ulf. Birgitta wurde Mutter von acht Kindern und setzte sich für sozial geächtete Frauen ein. Gemeinsam unternahm das tiefgläubige Ehepaar verschiedene Pilgerreisen, zuletzt bis zum spanischen Jakobusgrab. Ulf erkrankte auf der Rückreise und verstarb 1344. Daraufhin begann Birgitta ein streng asketisches Leben und hatte immer neue Visionen: Als "Braut Christi und Sprachrohr" wollte sie eine Ordensgemeinschaft gründen und der ganzen Welt Gottes Gerechtigkeit und Liebe verkünden. Als Ratgeberin am schwedischen Königshof kritisierte sie offen die Sittenlosigkeit von Adel und Klerus, bis sie 1349 nach Rom zog und sich dort der Armenfürsorge widmete. Birgitta forderte den Papst in Avignon auf, ebenfalls nach Rom zurückzukehren. Auf politischer Ebene setzte sich Birgitta für ein Ende des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich ein. Die offizielle Bestätigung ihres Ordens 1378 erlebte sie nicht mehr: Birgitta starb am 23. Juli 1373 in Rom. Papst Bonifatius IX. sprach sie 1391 heilig.