Rosa von Lima
Oftmals wird sie als devotes Mädchen mit Blümchen dargestellt – dabei war Rosa von Lima (1586-1617) eine so beeindruckende wie willensstarke Frauengestalt. 1586 wurde sie als Isabel Flores de Oliva in Peru, einem damaligen spanischen Vizekönigreich, geboren. Schon als Kind bewies Rosa, so ihr Rufname, große Selbstbeherrschung und soll sich selbst das Lesen beigebracht haben. Ihre spanischen Eltern planten eine gewinnbringende Ehe für ihre besonders schöne Tochter, doch Rosa wollte ihrem großen Vorbild Katharina von Siena nacheifern und Ordensfrau werden. Trotz Prügelstrafen durch ihre enttäuschten Eltern schloss sich Rosa als Terziarerin dem Dominikanerorden an und zog in eine Bretterhütte im elterlichen Garten. Dort lebte sie nach den Ordensregeln und unterwarf sich schwersten Bußübungen. Und doch war Rosas Leben alles andere als Weltflucht: Offen bemängelte sie den teils dekadenten Lebensstil des Klerus und kritisierte die Kolonisten für die grausame Unterdrückung der indigenen Bevölkerung. Zahllose Menschen suchten bei der charismatischen Mystikerin Rat. Um 1614 gründete Rosa das erste kontemplative Kloster Südamerikas, welche jedoch erst nach ihrem Tod 1617 fertiggestellt werden konnte. Papst Clemens X. sprach Rosa 1671 als erste gebürtige Amerikanerin heilig.