Dorothea von Montau
Als Papst Paul VI. die Patronin des Deutschen Ordens und Preußens 1976 heilig sprach, war ihre Heimat bereits polnisch geworden und Preußen von der Landkarte verschwunden: Dorothea von Montau (1347-1394). Sie entstammte einer aus den Niederlanden eingewanderten Bauernfamilie und wuchs in bescheidenem Wohlstand auf. Bereits als Kind soll die fromme Dorothea schwere Bußübungen auf sich genommen haben. Mit 16 Jahren musste sie einen deutlich älteren Waffenschmied aus Danzig heiraten. Gemeinsam hatten sie neun Kinder, von denen jedoch nur eine Tochter überlebte. Kurz nach der Hochzeit erlebte Dorothea die erste von vielen mystischen Visionen. Ihr Ehemann hatte dafür aber kein Verständnis: Mit Gewalt versuchte er, Dorothea ihre intensive Frömmigkeit auszutreiben. Schließlich gab er auf und gestattete seiner Frau mehrjährige Pilgerreisen durch Europa. Als Dorothea zurückkehrte, war ihr Mann bereits verstorben. Die Witwe verschenkte ihren Besitz und widmete sich von nun an ganz Gott. Ihre Visionen erregten weiter Argwohn: 1391 wäre Dorothea beinahe als Hexe verbrannt worden. Daraufhin ging die Mystikerin als Reklusin an den Dom in Marienwerder (heute Kwidzyn), wo sie für viele Gläubige zur geistlichen Ratgeberin wurde. Sie starb am 25. Juni 1394.