Wolfhard

27.10

Wie viele andere Sattlergesellen brach auch Wolfhard von Augsburg (um 1070-1127) Wanderschaft auf – doch seine Reise sollte ganz anders verlaufen als zunächst geplant. Der junge Augsburger überquerte die Alpen und erreichte im Jahr 1096/1097 die Stadt Verona. Wer oder was Wolfhard dazu bewog, seinen Beruf dort nach kurzer Zeit aufzugeben, ist nicht überliefert. Fest steht nur, dass er seinen gesamten Besitz den Armen schenkte und sich anschließend als Einsiedler in einen nahegelegenen Wald zurückzog. Nach 20 Jahren in Stille kehrte er nach Verona zurück und trat als Laienbruder in ein strenges Kamaldulenserkloster ein. Hier lebte Wolfhard freiwillig eingeschlossen bis zu seinem Tod am 30. April 1127 in einer einzelnen Zelle. Sein bescheidener Wunsch, unter der Türschwelle des Klosters zur Straße hin begraben zu werden, ging nicht in Erfüllung. Stattdessen stifteten die Veroneser ihrem Wohltäter einen Marmorsarg und setzten ihn in der Klosterkirche San Salvatore bei. Am 27. Oktober 1602 wurden Teile seiner Reliquien in seine Heimatstadt Augsburg überführt.