Poppo von Stablo
"Nicht schon wieder so ein Klosterreformer!" – das dachte wohl so manch ein genervter Mönch im Mittelalter. Die Benediktinerabtei im burgundischen Cluny war Ausgangspunkt bedeutender Klosterreformen und zählte im Mittelalter zu den einflussreichsten religiösen Zentren Europas. Der mächtige Arm vieler Äbte, die dieser sogenannten Cluniazensischen Reform nahestanden, reichte oft weit über ihr Heimatkloster hinaus. Mit Poppo von Stablo (978-1048) steht ein weiterer Vertreter der Klosterreform im Kalender. Der aus flämischem Adel stammende Poppo war seit 1005 Prior der Abtei Saint-Vaast und als Asket und begabter Organisator bekannt. Kaiser Heinrich II. machte Poppo daraufhin zu seinem persönlichen Berater und ernannte ihn zum Abt der Klöster Stablo und Melmedy, wo er eine eigene Regel verfasste. Mit der Unterstützung des nachfolgenden Kaisers Konrad II. entwickelte Poppo eine reichsweite Reformtätigkeit und leitete 17 bedeutende Klöster. Dort setzte er seine Reformideen auch gegen den häufigen Widerstand der Mönche energisch um. Poppo starb 1048 auf einer Visitationsreise.