Johannes der Täufer
Wer im Nahen Osten die Mächtigen offen kritisiert, lebt bis heute gefährlich. Schon Johannes der Täufer musste für seinen Mut teuer bezahlen. Für die Gefangennahme durch seinen galiläischen Landesherrn Herodes Antipas, einen Vasall der damaligen Supermacht Rom, gibt es verschiedene Erklärungen: Der Geschichtsschreiber Flavius Josephus berichtet, Herodes habe Johannes' politischen Einfluss beim Volk gefürchtet. Die Evangelisten nennen als Grund, dass Johannes den Herrscher dafür kritisiert hatte, Herodias, die Frau seines Bruders, zu heiraten. So oder so war der beliebte jüdische Bußprediger Herodes ein Dorn im Auge. Laut Matthäus (vgl. Mt 14,5-11) ließ er Johannes allein deshalb am Leben, weil er einen Aufruhr in der Bevölkerung fürchtete. Zu seinem Geburtstag habe Herodes aber ein großes Fest gefeiert, auf dem seine Stieftochter vorgetanzt habe. Dieser Auftritt soll Herodes so gut gefallen haben, dass er ihr unter Eid einen Wunsch freistellte. Aufgestachelt von seiner Mutter Herodias habe das Mädchen den Kopf des berühmten Gefangenen gefordert. Herodes, der sich vor seinen Gästen keine Blöße geben wollte, sei daraufhin keine Wahl geblieben, als Johannes hinzurichten.