Rebekka
Ob Sara, Lea oder Rahel – die jüdische Tradition kennt gleich mehrere Erzmütter, doch keine wird im Buch Genesis so ausführlich beschrieben wie Rebekka: Abraham ist schon hochbetagt, als er seinen Verwalter in seine mesopotamische Heimat schickt, um eine passende Ehefrau für seinen Sohn Isaak zu finden (vgl. Gen 24). In der Stadt angekommen trifft der Verwalter am Brunnen auf die schöne Rebekka, eine Großnichte Abrahams, und bittet sie um einen Schluck Wasser. Daraufhin gibt die hilfsbereite junge Frau nicht nur dem Fremden Wasser, sondern tränkt auch alle seine Kamele. Das erkennt der Verwalter als Zeichen Gottes und begibt sich zu Rebekkas Familie, um eine Heirat vorzuschlagen. Während die Verwandten den Abschied noch hinauszögern wollen, ist Rebekka sofort zum Aufbruch bereit. Wie Abraham folgt sie ohne Zögern Gottes Ruf in ein für sie fremdes Land. Dort tröstet sie ihren Mann Isaak über den Verlust seiner Mutter Sara hinweg und wird nach 20 unfruchtbaren Ehejahren die Mutter zweier ungleicher Zwillinge: Esau und Jakob (vgl. Gen 25). Aufgrund einer göttlichen Prophezeiung verhilft Rebekka ihrem Lieblingssohn Jakob gegen den Willen ihres Mannes zum Erstgeburtssegen und rettet ihn vor der tödlichen Rache Esaus (vgl. Gen 27). Die rabbinische Tradition zählt Rebekka zu den Prophetinnen (vgl. Bereschit Rabba 67).