Lexikoneintrag: R wie Reformation

Reformation, die

Lat. reformatio = "Umgestaltung, Erneuerung"; Bez. für die zu Beginn des 16. Jh. von Martin Luther (* 1483, † 1546) und anderen Theologen (Philipp Melanchthon, Wittenberg; Huldrych Zwingli, Zürich; Johannes Calvin, Genf) begründete Reformbewegung, die letztlich zur Spaltung der Kirche führte. In England bildete sich zur gleichen Zeit, aber aus anderen Gründen die anglikanische Kirche aus. Zwar verstand und versteht sich die kath. Kirche als "ecclesia semper reformanda" (stets reformbedürftige Kirche), die Kritik der Reformatoren richtete sich aber grundlegend gegen das zeitgenössische Verständnis von Rechtfertigung, die Amtsführung der Päpste, die Verweltlichung und mangelnde theologische Bildung der Priester und Ordensleute und die Finanzpraktiken der Kirche, insbes. den Ablasshandel. Angestrebt wurde von den Reformern eine geistliche Erneuerung und eine Kirche, die sich stärker auf das Evangelium beruft. Als Beginn der Reformation gilt der Tag der Veröffentlichung von Martin Luthers Thesen über den Ablass am 31. Oktober 1517. Unterstützt durch verschiedene Reichsfürsten, die dadurch zugleich den Kaiser schwächen konnten, formierte sich der Protestantismus als neue christliche Konfession. Seither gibt es Katholiken und Protestanten (die gegen die Beschlüsse des Reichstages von Speyer 1529 protestierten). Die Protestanten nennen sich auch evangelische Christen, da sie sich auf das Evangelium berufen.