Deutscher Orden,
Auch: Ordo Teutonicus, Deutschherren, Deutschritterorden, Abk. OT; 1190 während des dritten Kreuzzugs zunächst als Hospitalbruderschaft vor der Hafenstadt Akko im Heiligen Land gegründet. 1198 folgte die Umwandlung in einen geistlichen Ritterorden, in dem es Ritterpriester, Brüder und später auch Schwestern gab. Sie waren straff organisiert. Mit Ländereien und Besitztümern wurden die Deutschordensritter für ihre Leistungen in den Kreuzzügen belohnt. Nach der Zeit der Kreuzzüge richtete der Deutsche Orden sein Interesse auf die Christianisierung des Ostens und konnte teilweise Ordensstaaten gründen. Eine bekannte Ordensburg war die Marienburg in Westpreußen. Der Deutsche Orden bestand über 600 Jahre, bis er 1809 von Napoleon verboten wurde, was seine faktische Auflösung bedeutete. 1834 wurde der Orden, der nur noch in Österreich weiter bestand, durch Kaiser Franz I. als kath. Adelsgemeinschaft wiederbelebt und erhielt 1929 durch Papst Pius XI. seine heutige Gestalt. Der Papst wandelte den nach dem Ersten Weltkrieg allein weiterbestehenden priesterlichen Zweig des Deutschen Ordens in ein klerikales Ordensinstitut päpstlichen Rechts um, das seitdem vollständig "Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Marien in Jerusalem" heißt. In Deutschland ist der Orden seit 1945 wieder tätig, v. a. in der Seelsorge und als Träger sozialkaritativer Einrichtungen. Ordenszeichen ist ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund. Das Motto lautet: "Helfen, Wehren, Heilen". Sitz des Ordens, dem etwa 1.000 Mitglieder (davon 100 Priester, 200 Schwestern und 700 Familiare) angehören, ist Wien.