N24-Um Gottes Willen: Gunther von Hagens 1.Teil
Es begann mit einem Kalb: Schon als Kind hat Gunther von Hagens auf dem Bauernhof seines Onkels ein Kalb zerlegt, um sich den Blutkreislauf anzusehen - vergeblich. Erst als junger Mediziner stieß er 1977 zufällig auf die Idee, Körper mit Kunststoff für die Ewigkeit zu konservieren. Geboren war die Plastination, für die er nur wenige Tage später das Patent anmeldete. 1
996 machte von Hagens sein Verfahren mit der Ausstellung 'Körperwelten'; der breiten Öffentlichkeit zugänglich und traf damit einen Nerv: Seine Arbeit wird bis heute heftig und kontrovers diskutiert. Mehr als vier Millionen Menschen haben die Ausstellung bislang gesehen, von Hagens ging damit auf eine Welttournee bis nach Asien. Heute lebt und arbeitet er überwiegend in China, wo unter seiner Leitung ein großes Plastinationslabor entstand. Die Plastination hat ihn nicht nur reich und berühmt gemacht, sondern auch sein eigenes Körpergefühl verändert. Der Tod ist für ihn selbstverständlich geworden, und gleichzeitig stieg die Wertschätzung für seinen Körper, er lebt jetzt gesünder als früher. Dieselbe Erfahrung wünscht er auch den Besuchern der 'Körperwelten';:
Er möchte die Sensationslust, die sie in die Ausstellung treibt, in wahres Interesse am eigenen Körper und an der 'inneren Schönheit'; verwandeln und sie dazu animieren, gesünder zu leben. Als 'postmortale Big-Brother-Show'; möchte er sein Werk nicht verstanden wissen, eher als wissenschaftliche Dokumentation, die den menschlichen Körper würdigt. Seine Plastinate sind daher auch streng anonymisiert, wie es in der Anatomie üblich ist.