10 Tipps für eine klimafreundliche Gemeinde
#1 ENERGIE-CHECK
Wie Sie in Ihrer Kirchengemeinde effizient Energie einsparen können? Licht aus und Heizung aus. Am besten aber erst nach der Gremiensitzung oder der Chorprobe. Sie sollten im Gemeindesaal selbstverständlich nicht frieren, aber wenn Sie die Heizung nur um ein Grad herunterschrauben, senken Sie den CO2-Verbrauch deutlich. Lassen Sie regelmäßig die Heizung warten. Übrigens, nutzen Sie in Ihrer Gemeinde erneuerbare Energien oder Naturstrom. Stellen Sie die Heizung auf Hackschnitzel um, es wird sich in der Jahresendabrechnung lohnen. Achten Sie beim Neukauf von elektrischen Geräten auf deren kostensparenden Energieverbrauch. Warum nicht auch auf dem Kirchendach eine Solaranlage anbringen lassen? Prüfen Sie bitte auch, ob die Kühltruhe im Gemeindezentrum auf minus acht optimal eingestellt ist. Gönnen Sie sich einen Umweltbeauftragten für Ihre Gemeinde. Für ein gutes Umweltmanagement gibt es von Ihrem Bistum Zertifizierungen für Kirchengemeinden. Schön, wenn man diese Auszeichnung dann außen an der Kirchenmauer anbringen kann.
#2 WASSER SPAREN
Wer in seiner Kirchengemeinde einen sorgsameren Umgang mit der Ressource Wasser wünscht, sollte bei der Toilettenspülung beginnen. Den Spülschrank am besten mit einer Spartaste ausstatten, ebenso den Wasserhahn. Der Wasserverbrauch wird sich deutlich reduzieren. Auch die Spülmaschine in der Gemeindeküche sollte nur mit dem Eco-Programm genutzt werden. Pfandflaschen für das Gemeindefest besorgen, am besten aus Glas. Noch besser: Statt Kistenschleppen, Leitungswasser trinken. Das ist sowieso gesünder als Tafelwasser. Eine weitere Idee für die Gäste-Toilette: Keine Wegwerf-Handtücher auslegen, sondern Baumwoll- Handtücher anbringen oder einen Händetrockner anschaffen. Das spart auch kostbares Wasser. Noch ein Tipp für den Hausmeister: Nutzen Sie Sammelstellen für Regenwasser zum Gießen im Garten.
#3 BEWUSST EINKAUFEN
Wer bewusster einkaufen will, sollte sein Konsumverhalten überdenken. Das fängt bei jedem Christen an. Wer weniger einkauft, schont nicht nur Geldbeutel, sondern vermeidet auch unnötigen Plastikmüll. Am besten Obst und Gemüse ohne Verpackung kaufen, auf Plastiktüten verzichten und Alufolie vermeiden. Achten Sie bei größeren Anschaffungen für das Gemeindeleben auf faire Produktsiegel, fragen Sie nach, wo die Ware produziert wurde. Alte Gegenstände aus dem Keller nicht einfach wegwerfen, sondern besser reparieren oder wiederverwerten. Upcycling-Möbel sind derzeit der Renner! Damit wird aus gebrauchten Dingen etwas Neues. Was auch zu empfehlen ist, teilen statt neu kaufen. Werkzeuge, Rasenmäher, Bierbänke oder einen großen Grill kann man sich auch von der Nachbargemeinde leihen. Wenn nicht, dann bieten Sie Ihre Geräte anderen an. Gründen Sie dazu Nachbarschaftsnetzwerke oder Helferkreise, denn das verbindet Menschen. In regelmäßigen Abständen kann man bei Kaffee und Kuchen Tauschringe oder Flohmärkte organisieren. Im Repaircafé werden defekte Geräte repariert, der Erlös wird in soziale Projekte investiert, die Menschen helfen, die von Armut oder Ungerechtigkeit bedroht sind.
#4 GESUND ESSEN
Gesunde Ernährung ist auch beim Planen Ihres Gemeindefestes wichtig. Vielleicht steht auf der Speiskarte mal etwas anderes als Grillwurst oder Pizza? Weniger Fleischkonsum bedeutet mehr Klimaschutz! Bieten Sie gesunde Snacks an und probieren Sie vegetarische oder vegane Rezepte mit fairen und regionalen Zutaten aus. Wie wäre es mal mit einem Veggie-Burger, Gemüsebratlingen oder Kürbiscremesuppe für alle? Gönnen Sie sich danach einen guten Kaffee aus fairem Handel aus dem Eine-Welt-Laden. Ganz nebenbei zeigen Sie sich solidarisch mit den benachteiligten Menschen dieser Welt. Zugegeben, die Produkte sind etwas teurer, aber ein gutes Gewissen ist unbezahlbar! Vielleicht kauft man dann auch weniger ein und nur das, was man wirklich braucht. Es landen ohnehin viel zu viele Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Umweltfreundlich zu kochen, bedeutet auch, die Nahrungsreste nach dem Gemeindefest nicht wegzuwerfen, sondern der Tafel oder einer sozialen Einrichtung zu spenden. Reste sonst eintüten oder einfrieren. Oder man bittet die Gäste selbst, Aufbewahrungsboxen mitzubringen, so kann jeder etwas mit nach Hause nehmen und noch am nächsten Tag genießen.
#5 MOBILITÄT
Wie schön, ein Tag ohne Auto! Besser noch, ganz auf das Autofahren verzichten und stattdessen mit Bus oder Bahn unterwegs zu sein. Bewegung an der Luft tut gut und ist gesund, egal ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Stadtradeln ist sowieso angesagt, weil man so schneller im Verkehr vorankommt als mit dem Auto im Stau. Es steigert zudem die sportliche Kondition. Vielleicht sogar Kirchenfahrräder anschaffen oder noch besser, E-Bikes? Mit einem E-Moped käme der Pfarrer auch elegant von Messe zu Messe. Dafür könnte man auch Mitfahrgelegenheiten oder Fahrtgemeinschaften nutzen. Das fördert neue Einsichten und schafft Begegnungen, die man alleine im Auto nicht hätte. Als Kirchengemeinde kann man auch über ein Abo bei einem Car-Sharing-Unternehmen nachdenken, statt ständig den alten Gemeindebus reparieren zu lassen. Die Vision: Statt Autostraßen, hätte man dann Spielstraßen am Kirchplatz. Noch ein Tipp: Die Gemeindewallfahrt muss nicht immer in weit entfernte Gegenden führen. Auf Flugreisen sollte man sowieso verzichten. Lieber mal eine Pilgerwanderung anbieten und so die anderen Kirchengemeinden kennenlernen. Wer schwer zu Fuß ist, kommt im Bus hinterher.
#6 MEDIEN
Dieser Tipp ist einfach: Medien leihen, statt kaufen. Bücher, Zeitungen oder Spiele kann man kostenlos in der Katholischen Öffentlichen Bücherei der Kirchengemeinde ausleihen, statt im Internet teuer zu bestellen. Einfach mal alle mobilen Endgeräte abstellen und Mensch ärgere dich nicht spielen. Wann haben Sie das zum letzten Mal eigentlich gemacht? Auch ein Vorleseabend oder ein Filmabend für Jung und Alt steigert den Zusammenhalt in der Gemeinde.
#7 NATUR
Das Motto des Tags der Schöpfung lautet dieses Jahr: "Von meinen Früchten könnt ihr leben". Es geht um den Erhalt von ökologischer Landwirtschaft und biologischer Vielfalt. Bienen, Insekten und Vögel sind vom Aussterben bedroht. Um das Öko-System zu erhalten, ist jede kreative Idee willkommen. Vielleicht ein ökosoziales Projekt in Ihrer Kirchengemeinde anstoßen? Bienenkästen aufstellen, einen Weinberg anlegen oder Kartoffeln anbauen? Oder eine solidarische Landwirtschaft gründen und gemeinsam Felder bestellen? Man kann Nisthilfen für Insekten aufstellen und Honigpaten ausrufen oder mit der Kindergartengruppe Bäume pflanzen oder gar einen Kräutergarten anlegen? Ein Tipp für den Gemeindegärtner: Kompostieren Sie Bioabfälle und verzichten Sie ganz auf Torf. Den Laubbläser bitte auch nicht mehr verwenden, das schadet den Kleintieren am Boden.
#8 KLEIDUNG
Kleider machen Leute. Aber Kleidung ist heute zur Massenware und leider zum Wegwerfartikel geworden. Warum nicht in der Kirchengemeinde ein Zeichen dagegen setzen und Textilien reduzieren? Das bedeutet, Kleider ausmisten, spenden oder verschenken. Oder man gründet eine Klamottenkiste für alle? Man kann regelmäßig Kleidersammelaktionen durchführen im Rahmen der 72-Stunden-Aktion etwa, einen Sammelbox der „aktion hoffnung“ vor der Kirche aufstellen oder einen Second-Hand-Kleiderladen aufmachen. Hochwertiges ist aus Second-Hand auch noch gut. Kleidertauschparties für Kindermode sind immer angesagt, am besten sonntags nach der Familienmesse mit Kaffee und Kuchen. Übrigens noch ein Tipp: Die Wäsche vom Gemeindefest bei 30 Grad waschen und an der Leine trocknen. Das spart auch jede Menge Energie.
#9 GELDANLAGEN
Ein Tipp für die Finanzverantwortlichen: Das Geld der Kirchengemeinde oder Kirchenstiftung kann man durchaus sinnvoll anlegen. Am besten bei einer Bank, die ihre Geldanlagen an ökologischen und ethischen Kriterien orientiert. Vielleicht ist es eine Idee, im Gottesdienst auch mal Spenden zu sammeln für weltweite Projekte, die Klimagerechtigkeit fördern. Vielleicht sogar ein Partnerprojekt einer Entwicklungs- oder Friedensorganisation suchen, die ein konkretes, ökosoziales Projekt verwirklicht und daraus eine Gemeindepartnerschaft machen? Man kann auch bei Taufen, Ehejubiläen oder Priesterweihen auf Geschenke verzichten und stattdessen um Spenden für Projekte bitten, die sich für Menschenrechte einsetzen. Auch das ist Teil eines guten Umgangs mit der Schöpfung.
#10 GEBET
Der Mensch ist Teil der Schöpfung Gottes. Eine ganzheitliche Ökologie richtet sich daher gegen jede Form der Gewalt an Menschen, gegen Egoismus und Unfrieden. Um für den Frieden im Alltag zu sorgen, genügt oft schon ein freundliches Wort, ein Lächeln, eine liebevolle Geste oder ein Gebet. Auch im Alltag geschehen Menschenrechtsverletzungen. Eine andere Möglichkeit für mehr Frieden bietet die Gestaltung eines Gottesdienstes am Tag der Schöpfung. Hier wird um mehr Verantwortung im Alltag und zur Bewahrung der Schöpfung gebetet. Das bedeutet auch, dass jeder bemüht sein sollte, sich konkret einzusetzen für das Gemeinwohl, hinzusehen und sich einzumischen, wenn es gilt, sich für andere zu stark machen. Das meint auch ein mutiges Auftreten gegenüber Missständen und gefährlichen Entwicklungen, die den Klimawandel verursachen. Also Biopolitik, wirtschaftliche Globalisierung und Atomgefahren. Doch vor allem ist das Gebet ein Lobpreis des Schöpfers, das den Dank für die Gaben, die uns geschenkt sind, einschließt.