Feuchte Asche kann zu Verletzungen führen

Aschermittwoch: Bistümer warnen vor ätzenden Aschemischungen

Veröffentlicht am 04.03.2019 um 15:48 Uhr – Lesedauer: 
Ein Priester spendet einem Gottesdienstbesucher das Aschenkreuz.
Bild: © KNA

Erfurt/Bonn ‐ Das Aschenkreuz zu Beginn der Fastenzeit soll für Besinnung sorgen – dabei gilt es aber, vorsichtig zu sein: Nicht sachgemäß gesegnete Asche kann sogar zum Gesundheitsrisiko werden. Mehrere Bistümer warnen daher – und geben klare Regeln aus.

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Mehrere Bistümer warnen vor Verletzungen an Aschermittwoch durch nicht sachgemäß gesegnete Asche. Nachdem es im vergangenen Jahr zu zum Teil schweren Verätzungen durch eine Mischung aus Wasser und Asche gekommen war, verbieten nun einige Diözesen explizit, die Asche für das Aschenkreuz mit Wasser anzumischen. "Unbeschadet der Vorgaben des Ritus" dürfe nur sehr wenig Wasser verwendet werden, heißt es unter anderem in den Amtsblättern von Paderborn, Rottenburg-Stuttgart und Dresden-Meißen: "Der Ritus spricht von einer Segnung der Asche und lediglich von der Besprengung mit Weihwasser."

Auch das Bistum Erfurt warnt: "Wer sich außen um verletzte Hautpartien kümmern muss, hat weniger Zeit, sein Inneres in Ordnung zu bringen", teilte ein Sprecher der Diözese am Montag augenzwinkernd mit. Die Gefahr bestehe "nicht für die Bußgesinnung, aber für die Haut des Büßers, selbst wenn der ein dickes Fell hat".

Alkalische Reaktion bei nicht sachgemäßer Segnung

Gegenüber katholisch.de erläutert die Wissenschaftsjournalistin Marie Eickhoff, wie es zu der gefährlichen Reaktion kommt: Wenn die Asche mit Wasser reagiert, entsteht unter anderem Kaliumhydroxid. In der Mischung mit Wasser entsteht Kalilauge. "Die Kalilauge reizt die Haut und kann sogar zu schweren Verätzungen führen, je nachdem wie stark sie konzentriert ist", so Eickhoff. Auf ihrem Instagram-Kanal @willste.wissen zeigt sie anhand eines Experiments, wie stark alkalisch eine solche Mischung werden kann. Ihr Fazit: "Vorsicht beim Aschekreuz ist nicht verkehrt."

Im Vorjahr war es in einer Gemeinde der Erzdiözese Freiburg zu teils schweren Verätzungen am Aschermittwoch gekommen. Eine labortechnische Untersuchung des Landeskriminalamts Baden-Württemberg hatte ergeben, dass es in dem verwendeten Asche-Wasser-Gemisch zu einer alkalischen Reaktion gekommen sei. Die Erzdiözese hatte daraufhin bereits im Juni entsprechende Mischungen verboten, um den Schutz ihrer Gläubigen bei der Teilnahme an liturgischen Riten der Kirche zu gewährleisten.

Mit dem Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern. Im Gottesdienst wird den Gläubigen als Zeichen der Buße ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet oder über den Kopf gestreut. Dabei spricht der Spender die Worte "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst" oder "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium". Die Asche stammt von den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres. Sie wird gesegnet und mit Weihwasser besprengt, bevor sie den Gläubigen aufgelegt wird. (fxn)

6. März 2018, 16.20 Uhr: Ergänzt um chemische Hintergründe.