Thomas Joseph Tobin fordert Einsatz gegen Abtreibungen

Bischof kritisiert Politiker für Nashorn-Tweet

Veröffentlicht am 21.03.2018 um 16:20 Uhr – Lesedauer: 
USA

Providence ‐ Wer um ein totes Nashorn trauert, sollte sich besser gegen Abtreibungen einsetzen, findet US-Bischof Thomas Joseph Tobin. Ähnliches war vor kurzem auch in Deutschland zu hören.

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Sudan war der Letzte seiner Art – nun ist er tot. Der Nördliche Breitmaulnashornbulle wurde am Montag im Alter von 45 Jahren in Kenia eingeschläfert. Grund waren "altersbedingte Komplikationen". Die Nachricht von Sudans Tod hat Menschen in aller Welt zum Nachdenken gebracht, auch US-Senator Sheldon Whitehouse. Der Politiker spielte in einem öffentlichen Tweet darauf an, dass die Menschheit Schuld am Tod des Nashorns sei: "Was sagt uns das über unsere Sorge für Gottes Schöpfung?", fragte Whitehouse seine Follower.

Thomas Joseph Tobin war das zu viel. Der Bischof von Providence im Nordosten der USA ist zwar ein Tierfreund und liebt seine Hündin Annie von ganzem Herzen. Doch er ist auch ein "brennender" Abtreibungsgegner, wie er selbst schreibt. Ganz anders als Whitehouse, der sich als Vertreter des Bundesstaates Rhode Island im Senat für Schwangerschaftsabbrüche, die gleichgeschlechtliche Ehe und die Forschung an embryonalen Stammzellen einsetzt.

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Wohl ironisch antwortete Tobin auf Twitter, er bewundere den Demokraten für dessen Sorge um "Gottes Schöpfung". Der Bischof, dessen Diözesangebiet mit dem von Rhode Island identisch ist, machte Whitehouse einen Vorschlag: "Ihre Sorge würde viel glaubwürdiger wirken, wenn Sie auch dafür arbeiten würden, einen anderen besonderen Teil der Schöpfung Gottes zu schützen: ungeborene Kinder." Um seine Position zu untermauern zitierte Tobin Papst Franziskus. Der Pontifex halte es nicht für zukunftsweisend, "Probleme durch die Beseitigung menschlichen Lebens zu lösen". Ob Whitehouse geantwortet hat, ist nicht bekannt.

Ähnliche Äußerungen hatte es am Sonntag in Deutschland gegeben. Der neue Gesundheitsminister Jens Spahn warf in der "Bild am Sonntag" den Gegnern des Werbeverbots für Abtreibungen vor, sich mehr für das Leben von Tieren als für ungeborene Kinder zu interessieren. "Mich wundern die Maßstäbe", gab der CDU-Politiker zu. Bei Schwangerschaftsabbrüchen würde "manchmal gar nicht mehr berücksichtigt, dass es um ungeborenes menschliches Leben geht", so Spahn. (rom)