Bischof: Religion wird im Heiligen Land missbraucht
Religion wird nach Einschätzung des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Gerhard Ulrich, im Heiligen Land für politische Zwecke vorgeschoben. "In Wirklichkeit geht es aber um Macht: das Festhalten an Traditionen, das Okkupieren von Plätzen", sagte der Vorsitzende des bis Sonntag in Jerusalem tagenden Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbunds im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem.
Verletzung der religiösen Überzeugung
Insgesamt habe die Situation im Heiligen Land "mit Religion zunächst nicht zu tun, sondern mit dem fehlenden Respekt vor der Würde des Anderen und dem fehlenden Vertrauen in die politische Situation", so Ulrich. Dennoch stelle die aus der israelischen Besatzung resultierende Beschränkung der Freiheit auch eine Verletzung der religiösen Überzeugung dar. Positiv beurteilte Ulrich das selbstverständlich gelebte Miteinander von Muslimen, Christen und Juden sowie den gegenseitigen Respekt. Ebenso lehrreich sei das starke Bewusstsein der Ökumene im Heiligen Land für die Notwendigkeit eines gemeinsamen Engagements für Frieden und den Einsatz an der Seite der Schwachen. (KNA)