Bischof zweifelt an "Christlichkeit" der Schweiz
Der Basler Bischof Felix Gmür stellt die christliche Identität der Schweiz infrage. Ob das Christentum zur Identität dieses Landes gehöre, müsste man zunächst "beweisen", sagte Gmür am Sonntag dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Der Bischof räumte zudem ein, Frauen seien ungenügend in die "Ämterstruktur" der Kirche eingebunden.
Es werde immer wieder behauptet, "wir hätten eine christliche Identität, die wir beschützen müssten", sagte der Bischof in der Sendung "Musik für einen Gast" auf SRF 2 Kultur. So viel an christlicher Identität sehe er aber nicht. Gmür geht allerdings davon aus, dass es eine vom Christentum beeinflusste Kultur gibt.
Frauenfrage braucht mehr Zeit als Zölibatsfrage
Der Basler Bischof äußerte sich in dem Gespräch auch zum Thema "Frauenpriestertum". Er sagte, dass "es in der Kirche auch um strukturelle Probleme gehen soll und muss". Ein solches Problem sei die "Einbindung der Frau in die Ämterstruktur". Diese sei "sicher nicht so, wie es in unserem Staat sozusagen auf der Höhe der Zeit sein sollte".
Gleichzeitig relativierte der Bischof die Bedeutung der Frauenfrage. Strukturelle Änderungen führten nicht dazu, dass Menschen zum Glauben kämen. "Daran bin ich eigentlich noch mehr interessiert. Die Leute sollten diesen Jesus finden."
Gmür ist der Ansicht, dass die Kirche bei der Frauenfrage noch viel mehr Zeit brauche als bei der "Frage einer möglichen Heirat von Priestern". Er könne sich vorstellen, dass Letzteres Realität werde. Beim Ad-Limina-Besuch der Schweizer Bischöfe in Rom habe der Papst dies nicht "kategorisch ausgeschlossen", so Gmür. (KNA)