Bischöfe: Ausländische Priester keine Dauerlösung
Die niedersächsischen Bistümer Hildesheim und Osnabrück sehen im Einsatz ausländischer Priester kein Zukunftsmodell für die katholische Kirche in Deutschland. Künftig müssten stattdessen mehr Frauen und Männer in Teams den Glauben weitergeben, sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Wir brauchen vor Ort Kleingruppen, die Verantwortung übernehmen." Lediglich für Zeiten des Übergangs könnten ausländische Priester eine Hilfe sein, meint der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode.
Aktuell sind wegen des fehlenden Priesternachwuchses viele ausländische Geistliche in den niedersächsischen Gemeinden tätig. Im Bistum Hildesheim liegt ihr Anteil bei 31 Prozent, im Bistum Osnabrück bei etwa 29 Prozent. Den Zahlen aus den 27 deutschen Bistümern zufolge bilden Inder mit etwa 30 Prozent die größte Gruppe unter den ausländischen Priestern in Deutschland, gefolgt von polnischen Geistlichen mit 26 Prozent. Etwa zehn Prozent der ausländischen Priester in deutschen Diözesen stammen aus Afrika, die meisten davon aus der Demokratischen Republik Kongo und aus Nigeria. Nach Schätzungen fehlen der katholischen Kirche bundesweit bis 2030 etwa 7000 Geistliche, um alle Stellen für Priester und Pfarrer zu besetzen.
Diskussionen um "Import-Priester"
Im Spätsommer 2016 löste der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, eine Debatte über ausländische Seelsorger in Deutschland aus. Sternberg sagte damals, er habe nichts gegen den Einsatz ausländischer Pfarrer, allerdings könne man nicht alle Pfarreien mit "Import-Priestern" ausstatten. Das sei auf Dauer keine Lösung für den Priestermangel in Deutschland. (mal/dpa)