Bistum Würzburg: Franz Jung zum Bischof geweiht
Würzburg hat einen neuen Bischof. In einer feierlichen Zeremonie im Kiliansdom wurde am Sonntag der bisherige Speyerer Generalvikar Franz Jung zum Bischof geweiht. Damit geht in dem fränkischen Bistum eine knapp neunmonatige Sedisvakanz zu Ende. Papst Franziskus hatte im September 2017 den altersbedingten Rücktritt des früheren Bischof Friedhelm Hofmann angenommen.
Jung: Gehe hoffnungsfroh in neue Aufgabe
Nach der Weiheliturgie sagte Jung, er freue sich auf seine neue Aufgabe. "Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen. Die Hoffnung hält vielmehr jung", sagte er in Anspielung an seinen Wahlspruch aus dem sechsten Kapitel des Hebräerbriefs "Eine Hoffnung als Anker der Seele". Und Hoffnung habe er auch in Bezug auf die Umbrüche, die das Bistum Würzburg wie viele anderen deutsche Diözesen derzeit erlebt. Heute rufe Gott seine Kirche wie einst Abraham in eine ungewisse Zukunft. Diesem Ruf folgen könne aber nur "wer von der unbeirrbaren Hoffnung erfüllt ist, dass Abbrüche nicht Untergang bedeuten, sondern eine Einladung sind, noch einmal neu zu beginnen", so Jung.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte dem neuen Würzburger Bischof in einem Grußwort. Jung habe einen lebensbejahenden Charakter: "Wer Ihnen in den vergangenen Jahren begegnet ist, der spürt Ihre dem Leben zugewandte Art, Ihren feinsinnigen Humor, Ihre Gelassenheit und den tiefen Wunsch, Seelsorger für die Menschen zu sein", so Marx. Der neue Würzburger Bischof sei sowohl in der Thologie als auch in der pastoralen Arbeit zu Hause und verstehe es den Menschen den Glauben verständlich zu machen. Diese Eigenschaft könne ihm bei seiner neuen Aufgabe helfen: "Seien Sie sicher: Im Bistum Würzburg wartet viel Arbeit auf Sie. In der Deutschen Bischofskonferenz auch", so Marx, der sich auch bei Jungs Vorgänger Hofmann bedankte.
Die Weihe empfing Jung vom Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Der umriss in seiner Predigt die Aufgaben eines Bischofs. Wie einst die zwölf Apostel seien die Hirten zu den Menschen gesandt, um ihnen die frohe Botschaft vom gütigen Vater, der alle liebt, zu verkünden. Jeder Bischof müsse die Menschen zum Gebet, zum Gottesdienst, zum Lobpreis und zur Bitte anhalten, so Schick: "Er soll die Gottesdienste und das Gebetsleben in seiner Diözese so ordnen, dass sie überall die Ehre Gottes und das Heil der Menschen mehren". Das sei heute angesichts vom immer größeren Pfarreien und dem Mangel an Priestern und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine große Aufgabe.
Seine Weihe hebe einen Bischof nicht vom Kirchenvolk ab, sondern verbinde ihn noch intensiver mit den Gläubigen, besonders in der eigenen Diözese. "In der Kirche sind alle Gläubigen gleich an Würde, wenn auch verschieden im Dienst und in den Ämtern", sagte Schick – das gelte von Bischöfen, Priestern und Diakonen über die pastoralen Mitarbeiter bis hin zu den Laien. "Die Bischöfe sollen alle inspirieren, moderieren und integrieren, damit alle zusammen Kirche bilden", erläuterte der Bamberger Erzbischof. Die Würzburger bat er, dem neuen Bischof gegenüber offen zu sein. "Er heißt nicht nur Jung, er ist auch jung und dynamisch, voller Hoffnung und voller Energie".
Priesterweihe 1992 in Rom
Schick spendete die Weihe zusammen mit dem emeritierten Würzburger Bischof Hofmann und dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Seine neue Heimat Würzburg gehört zur Kirchenprovinz des Erzbistums Bamberg, der Erzbischof Schick als Metropolit vorsteht.
Papst Franziskus hatte den 52-jährigen Pfälzer Jung am 16. Februar zum Nachfolger von Friedhelm Hofmann ernannt. Jung stammt aus Ludwigshafen am Rhein. 1992 empfing er in Rom die Priesterweihe. Bereits am Vorabend seiner Bischofsweihe hießen ihn die Würzburger in seinem neuen Bistum willkommen. Dazu waren nach Bistumsangaben rund 600 Menschen zum Kardinal-Döpfner-Platz vor dem Bischofshaus gekommen. Jung erklärte, er freue sich auf ein partnerschaftliches Miteinander. Seine künftige Diözese zählt rund 750.000 Katholiken. (gho)
10.06.2018, 16.30 Uhr: ergänzt um Statement von Kardinal Marx
10.06.2018, 17.25 Uhr: ergänzt um Statement Bischof Jung