Bistum Würzburg macht fast 18 Millionen Euro Minus
Die Diözese Würzburg verzeichnet in ihrer Jahresbilanz 2017 ein Minus in Höhe von 17,8 Millionen Euro. Das gab das Bistum am Montag mit der Veröffentlichung der Jahresabschlüsse der Diözese und des Bischöflichen Stuhls bekannt. Der Fehlbetrag wurde demnach größtenteils mit Rücklagen ausgeglichen und mindert damit das Eigenkapital. Dieses liege bei knapp 90 Millionen Euro (2016: 107,8 Millionen Euro). Beide Abschlüsse seien von einem externen Wirtschaftsprüfer kontrolliert worden.
Als Grund für das Minus erklärte der kommissarische Finanzdirektor Andreas Hammer, dass zwar die Kirchensteuereinnahmen 2017 um 4 Millionen Euro gestiegen, aber die sonstigen betrieblichen Erträge um 17 Millionen Euro zurückgegangen seien. Dies wiederum liege daran, dass 2016 ein einmaliger Ertrag aus der erstmaligen Bewertung der diözesanen Alten- und Pflegeheime in Höhe von 16 Millionen Euro ausgewiesen worden sei. Zudem hätten sich 2017 die Zuschüsse und Zuweisungen vor allem für Kircheninstandsetzungen, Sach- und Personalkosten und für die Bildungsarbeit der Tagungshäuser um 11 Millionen Euro gegenüber 2016 erhöht.
"Wir werden uns in Zukunft auf die Hinterbeine stellen müssen"
Generalvikar Thomas Keßler sagte zu dem Ergebnis: "Diese Entwicklung muss gestoppt werden und erfordert in den kommenden Jahren auch harte Einschnitte. Dazu verpflichtet uns schon das Gebot der Nachhaltigkeit." Die Diözese arbeite derzeit mit Hochdruck an einer vollständigen Umstellung der Rechnungslegung auf die Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB), um die Transparenz der Finanzen zu optimieren. Keßler hatte bereits Ende November Einsparungen bei den Baumaßnahmen und Verluste auch für das Jahr 2018 angekündigt. Bischof Franz Jung sagte dazu: "Wir werden uns in Zukunft auf die Hinterbeine stellen müssen."
Das Eigenkapital der Diözese wird laut Mitteilung zum Jahresende 2017 mit rund 90 Millionen Euro beziffert. Nicht eingerechnet seien die Einrichtungen des Bistums, die selbst bilanzierten. Auf der Passivseite stünden Verbindlichkeiten in Höhe von 26,2 Millionen Euro und dem gegenüber ein Anlagevermögen von 91,2 Millionen sowie ein Umlaufvermögen von 33,4 Millionen Euro. Die Erträge der Diözese hätten sich auf rund 207 Millionen Euro belaufen, davon 177,6 Millionen Euro aus der Kirchensteuer. Auf der Ausgabenseite stünden 119,2 Millionen Euro für das Personal und 108,4 Millionen Euro für betriebliche Aufwendungen.
Der Bischöfliche Stuhl verzeichne ein Gesamtvermögen von rund 424,2 Millionen Euro. Dabei belaufe sich das Finanzanlagevermögen auf 283,1 Millionen, das Sachanlagevermögen auf 38,6 Millionen Euro. Zudem zähle das Umlaufvermögen mit 102,6 Millionen Euro zur Aktivseite, wozu bilanzierte Darlehen sowie Guthaben bei Kreditinstituten gehörten. Auf der Passivseite stünden 289 Millionen Euro Rückstellungsverpflichtungen. Die Verbindlichkeiten lägen bei 64 Millionen Euro. Somit ergebe sich ein Eigenkapital des Bischöflichen Stuhls von 71,3 Millionen Euro. Wegen Bewertungseffekten habe es sich im Vorjahresvergleich um 8,3 Millionen Euro erhöht.
Auch Trier und Mainz mit hohen Verlusten
In den vergangenen Tagen hatten die Diözesen Trier und Mainz ihren Finanzplan für 2019 vorgestellt und darin hohe Defizite angeführt. In Trier rechnet man im kommenden Jahr mit einem Verlust in Höhe von rund 21,3 Millionen Euro. Dies hänge vor allem mit den dauerhaft niedrigen Zinsen zusammen, weshalb mehr Geld für Pensionen und Beihilfen zurückgelegt werden müsse, erläuterte Finanzdirektorin Kirsten Straus am Donnerstag. Das Bistum liege nach eigenen Angaben jedoch weiter "auf Kurs" der mittelfristigen strategischen Planung.
In Mainz kalkuliert man mit einem Minus von rund 22,9 Millionen Euro. Auch hier ergibt sich das Defizit im Wesentlichen durch die Notwendigkeit höherer Rückstellungen für die Pensionslasten. Dreh- und Angelpunkt der Konsolidierung der Bistumsfinanzen werde das Bildungsangebot und der Immobilienbestand werden, sagte der Generalvikar des Bistums, Weihbischof Udo Bentz. (bod/KNA)