Anette Schultner begründet es mit einer Radikalisierung der AfD

"Christen in der AfD"-Vorsitzende tritt aus Partei aus

Veröffentlicht am 16.10.2017 um 18:27 Uhr – Lesedauer: 
Parteien

Berlin ‐ Auf dem Evangelischen Kirchentag verteidigte Anette Schultner noch die AfD. Nun verlässt die Bundesvorsitzende der "Christen in der AfD" die Partei - mit einer eindeutigen Begründung.

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Anette Schultner (44), Bundesvorsitzende der "Christen in der AfD", verlässt offenbar die Partei. Wie die "Welt" (Onlineausgabe Montag) und der "Tagesspiegel" berichten, kündigt sie in einem Schreiben an die Bundesgeschäftsstelle der AfD ihre Parteimitgliedschaft zum 16. Oktober. "Der Grund für meinen Austritt liegt in der Radikalisierung der AfD", schreibt Schultner laut Bericht der "Welt". Sie komme "mit großem Bedauern zu der Einschätzung, dass der Punkt, an dem man auf eine Umkehr dieser Fehlentwicklung berechtigt hoffen konnte, längst überschritten ist".

Im Interview des "Tagesspiegel" begründet Schultner ihren Schritt damit, dass "der Mittelbau" der Partei nicht genug Bereitschaft habe, Radikalen "vehement ein Stoppzeichen zu setzen". "Ich glaube, es gibt keine Chance mehr, die AfD zu einer realpolitisch wirkenden, bürgerlich-konservativen Volkspartei zu machen", so die Bundesvorsitzende der Christen in der AfD.

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Wer sich wie sie selbst gegen den umstrittenen Rechtsaußen Björn Höcke positioniere, habe in den meisten Landesverbänden keine Chance auf innerparteiliche Mehrheiten, sagte Schultner weiter. Sie sei nicht bereit, in der AfD eine "Feigenblattfunktion zu erfüllen". Künftig will sie sich nach eigener Aussage im Forum "Blaue Wende" von Petry einbringen.

Im Mai dieses Jahres hatte Schultner auf dem Evangelischen Kirchentag mit dem evangelischen Berliner Bischof Markus Dröge über das Engagement von Christen in der Partei diskutiert. Schultner war zuletzt als Mitarbeiterin der nordrhein-westfälischen AfD-Landtagsfraktion beschäftigt. (luk/KNA)

16. Oktober, 19:28 Uhr: ergänzt um Aussagen im "Tagesspiegel".