Darum sind Priester größere Helden als James Bond

James Bond ist verdammt cool – so viel steht fest. Aber ist er wirklich so ein großer Held? Bischof Ädigius Zsifkovics aus dem österreichischen Eisenstadt hat da seine Zweifel. In der Predigt zur Primiz, dem ersten Gottesdienst, seines neuen Priesters Kurt Aufner am Montag erklärte er, warum dieser für ihn der viel größere Held sei.

Auf die Idee, Aufner mit James Bond zu vergleichen, sei Zsifkovics vor dem heimischen Fernsehgerät gekommen. Während ein "Bond" mit Roger Moore lief, sei dem Bischof aufgefallen: "Auch Priester sind Männer mit einer Mission, ausgestattet mit bestimmten Talenten und 'Werkzeugen'." Dem Bischof sei jedoch eine Reihe von Unterschieden aufgefallen, welche die priesterliche Mission anders und vor allem spannender machten.

Mit der Lizenz zum Heilen

James Bond hat die "Lizenz zum Töten", wie nicht nur Cineasten wissen: "Davon macht er in den Filmen oft Gebrauch. Er geht über Leichen", beobachtete der Bischof. Doch die Jünger Jesu hätten einen ganz anderen Auftrag. "Sie bekommen von Jesus die Lizenz zum Heilen." Und Zsifkovics hat auch eine Vorstellung davon, was das bedeutet, nämlich nahe bei den Menschen zu sein, "sie auch und gerade an den Rändern der Gesellschaft" zu suchen. Zwar sei die Figur James Bond als Kind aus schwierigen Verhältnissen durchaus mit existenziellen Problemen vertraut, habe jedoch nicht den richtigen Weg gefunden, damit umzugehen. "Noch so viele Martinis, ob geschüttelt oder gerührt, noch so viele Affären, und auch nicht das Wissen, größenwahnsinnige Verbrecher zur Strecke gebracht zu haben, bringen ihm den Seelenfrieden, nach dem er sich sehnt." Diesen, zeigte sich der Bischof überzeugte, finde man nur in der Nachfolge Jesu.

Und damit hätten es die Jünger auch gar nicht nötig, sich selbst wie Superhelden darzustellen, erklärte Zsifkovics. Ganz anders James Bond, der sei stets "unverwundbar und cool, selbst wenn ihm das eigene Blut über die Augen rinnt". Eine solche Haltung sei für Priester sogar gefährlich, so der Bischof: "Priesterliche Selbstdarstellung ist ein gefährliches Gift unserer Zeit, vor dem Du, lieber Neupriester, bewahrt bleiben mögest! Binde die Menschen an Jesus und nicht an Dich!"

Dabei könnte dem Priester auch sein persönliches "Equipment" helfen, denn dieses sei viel bescheidener als beim Filmhelden: "James Bond ist meist mit allen technischen Raffinessen, mit teuren Autos, feinster Garderobe und Kreditkarten ausstaffiert", beobachtete Zsifkovics. Der Neupriester hingegen trage etwa priesterliche Gewänder, die vor Eitelkeit schützten sollen, und habe gesalbte Hände als Zeichen für Taten im Geiste Christi. Auch sein "Trouble-Shooting" brauche keine Kugelschreiber mit eingebauter Laserwaffe oder Raketenwerfer. Das wichtigste Werkzeug des Christen sei das Wort, erläuterte der Bischof: "Jesus fordert keine gewaltsame Zwangsbekehrung, auch kein Überreden mit vorgehaltener Pistole, sondern er ruft die Menschen in ihrem freien Willen durch sein ewiges Wort."

Die Mission ist noch nicht erfüllt

Als letzten Unterschied zwischen Priesterleben und Krimi-Geschichten machte Zsifkovics das Ziel der Mission aus: "Auch der brutalste James-Bond-Film geht mit einem Happy End zu Ende. Der Bösewicht ist besiegt, die tödliche Gefahr beseitigt und James Bond ist der strahlende Held, der seine Mission erfolgreich beendet hat." Und beim Priester? Seine Mission dauere an, "solange es auf dieser Welt Christen gibt". Und deshalb müsse der Priester jederzeit und überall ein guter Zeuge sein, forderte der Bischof: "Wenn Dir das gelingt, wird Dein ganzes Leben eine aufregende und erfüllende Mission sein. Spannender als jeder James-Bond-Film. Und vor allem echt und glaubwürdig!" (kim)