Eichstätter Kloster hat eine neue Äbtissin – aus den USA
Das Benediktinerinnenkloster St. Walburg in Eichstätt hat eine neue Äbtissin – diese stammt jedoch nicht aus der eigenen Abtei, sondern aus den USA. Die 22 wahlberechtigten Benediktinerinnen wählten Schwester Hildegard Dubnick aus der Abbey of Saint Walburga in Virginia Dale (USA) zur neuen Äbtissin, teilte das Eichstätter Kloster am Freitag mit. Die Abtei im US-Bundesstaat Colorado gehört wie St. Walburg zur Föderation der Bayerischen Benediktinerinnenabteien. Eine Unbekannte ist die 57-Jährige in Eichstätt nicht, denn sie verbrachte vor einem Jahr zwei Monate in der Abtei St. Walburg, um die Beziehungen zwischen den beiden Klöstern zu stärken.
Die Äbtissinnenwahl wurde vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke geleitet. Ende Dezember verzichtete die bisherige Äbtissin Mutter Franziska Kloos auf ihr Amt. Die 77-Jährige hatte dem Kloster zuvor 33 Jahre vorgestanden. Der Termin für die Weihe ihrer Nachfolgerin steht noch nicht fest. Schwester Hildegard studierte vergleichende Sprachwissenschaften und Deutsch in den USA und verbrachte vor ihrem Klostereintritt 1987 insgesamt zwei Jahre in Deutschland, als Studentin an der Universität Tübingen und als Sprachassistentin an einem Gymnasium in Germersheim am Rhein.
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Die Abtei in Virginia Dale geht auf eine Klostergründung der Eichstätter Benediktinerinnen zurück. Bereits in den Jahren 1851 bis 1855 wurden Eichstätter Benediktinerinnen nach Amerika entsandt. 1935 errichtete Schwester Augustina Weihermüller, ebenfalls eine Benediktinerin aus Eichstätt, in Boulder die Gemeinschaft, aus der die neue Äbtissin kommt. Der Hintergrund dieser Gründung war angesichts der zunehmenden Bedrohung durch die Nationalsozialisten der Wunsch, den Eichstätter Nonnen einen Zufluchtsort außerhalb Deutschlands bieten zu können. 1997 verließ die Gemeinschaft das zu klein gewordenen Kloster und zog ins 125 Kilometer entfernte Virginia Dale um.
Die Abts- oder Äbtissinnenweihe ist eine Segnung zur Einführung eines neuen Klostervorstehers und stellt kein Sakrament dar. In der feierlichen Liturgie werden der neugewählten Äbtissin vom Ortsbischof Ordensregel, Ring und Stab übergeben, dem Abt zusätzlich die Mitra. Ursprünglich ein schlichter Ritus entwickelte sich die Abtsbenediktion im Laufe des Mittelalters zu einer feierlichen Liturgie, die stark der Bischofsweihe ähnelte. Die Liturgiereform im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil vereinfachte den Ablauf der Abtsweihe und bemühte sich, Angleichungen an das Weihesakrament zu vermeiden. (rom)