Eichstätter Prälat weist Prüfbericht zum Finanzskandal zurück
Der Eichstätter Prälat Klaus Schimmöller hat den Prüfbericht der Bistumsanwälte zum Finanzskandal scharf kritisiert. Dessen Aussagen seien eine "einzige Unverschämtheit", keine der Anschuldigungen gegen das Domkapitel belegt, zitiert ihn der "Donaukurier" (Mittwoch). Der 77-Jährige gehörte von 1983 bis 2011 dem Domkapitel an, von 2004 bis 2010 als Domdekan in leitender Funktion. Schimmöller ist der erste höhere Geistliche, der sich namentlich und öffentlich zu den Vorwürfen positioniert.
Gegenüber der Zeitung wies Schimmöller insbesondere die Aussage der Anwälte zurück, ein kleiner Zirkel hochrangiger Geistlicher habe die Leitungsmacht in der Diözese auf sich vereinigt. Nach dem Bayerischen Konkordat von 1924 habe das Kapitel eindeutig die Aufgabe, an der Leitung der Diözese mitzuwirken. Diese habe das Gremium in der Zeit seiner Mitwirkung erfüllt.
Maßgebliche Mitverantwortung des Domkapitels
Anfang Februar hatte die Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl, Spilker und Wastl ihren von Bischof Gregor Maria Hanke in Auftrag gegebenen Prüfbericht in dessen Beisein in Eichstätt vorgestellt. Darin wiesen die Juristen dem Domkapitel eine maßgebliche Mitverantwortung für den Finanzskandal zu, durch den dem Bistum ein Schaden von bis zu knapp 50 Millionen Euro entstanden sein könnte. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit einer Anzeige des Bischofs im Sommer 2017 wegen Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit.
Als Hauptbeschuldigte gelten bisher ein früherer stellvertretender Bischöflicher Finanzdirektor und ein Geschäftspartner in den USA. Beide sollen ungesicherte Darlehen für Immobilienprojekte in den Staaten eingefädelt haben, deren Rückzahlung zum größten Teil aussteht. Beide sind keine Geistlichen. (bod/KNA)