Nach Heiligsprechung am Sonntag

Erzbischof fordert: Óscar Romero soll Kirchenlehrer werden

Veröffentlicht am 16.10.2018 um 14:04 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA

Vatikanstadt ‐ Nicht nur in El Salvador ist der Märtyrer-Bischof Óscar Romero eine Symbolfigur für soziale Gerechtigkeit. Geht es nach der Kirche des Landes, soll Romero nach seiner Heiligsprechung am vergangenen Sonntag nun eine weitere Ehrung zuteil werden.

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Der am Sonntag heiliggesprochene Erzbischof und Märtyrer Óscar Romero soll nach dem Willen der Kirche seines Heimatlandes El Salvador zum Kirchenlehrer ernannt werden. Das forderte Romeros Nachfolger als Erzbischof von San Salvador, José Luis Escobar Alas, am Montag bei einer Audienz der salvadorianischen Pilgergruppe mit Papst Franziskus im Vatikan, wie die italienische Zeitung "La Stampa" berichtete.

"Wir sind sicher, dass seine äußerst wertvolle Lehre der Kirche helfen wird", sagte Escobar im Namen der Bischöfe El Salvadors über Romero. Das Beispiel des Heiligen werde "dem Glaubensmangel" abhelfen und "eine Botschaft angesichts von sehr schweren Verstößen gegen die Menschenrechte" sein. Zudem wiederholte Escobar gegenüber dem Kirchenoberhaupt seine Einladung zu einem Besuch in El Salvador während des Weltjugendtages in Panama im Januar 2019.

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Papst Franziskus ging in seiner nachfolgenden Ansprache nicht auf die mögliche Erhebung Romeros zum Kirchenlehrer oder die Einladung in das mittelamerikanische Land ein. Er lobte den neuen Heiligen als Vorbild für Priester, die er aufforderte, unentwegt die Vergebung Gottes zu verkünden. "Die Erinnerung an den heiligen Óscar Romero ist eine außergewöhnliche Möglichkeit, um eine Botschaft des Friedens und der Vergebung an alle Völker Lateinamerikas zu richten", sagte der Papst angesichts der zahlreichen gewaltsamen Konflikte in der jüngeren Geschichte Mittel- und Südamerikas. Die Priester und Bischöfe rief Franziskus dazu auf, das Volk Gottes zu schützen und ihm keinen Anlass zur Empörung zu geben.

Óscar Arnulfo Romero y Galdámez (1917-1980) war von 1977 bis zu seiner Ermordung durch den salvadorianischen Geheimdienst Erzbischof der Hauptstadt San Salvador. Romero war ein Wunschkandidat der konservativen Militärdiktatur gewesen, entwickelte sich jedoch als Erzbischof zu einem Befürworter der Befreiungstheologie. Wegen seines Einsatzes für die arme Landbevölkerung El Salvadors und seines Märtyrertods, wurde er bereits kurz nach seiner Ermordung während einer Messfeier von den Salvadorianern als Heiliger verehrt. Papst Franziskus sprach ihn 2015 selig, am vergangenen Sonntag nahm er die Kanonisation vor. (rom)