Erzbischof Schick: Abschottung von Priestern fördert Klerikalismus
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Priester seiner Diözese aufgerufen, sich nicht von der Welt abzuschotten. Vielmehr sollten sie sich am gesellschaftlichen Leben mit den Ressourcen des Evangeliums beteiligen, sagte er am Freitag während eines Gottesdienstes für Priesterjubilare in der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen. Wer sich von der Welt abschotte, um sich auf das vermeintlich Eigentliche zu konzentrieren, habe ein falsches Bild von Kirche. Durch solches Verhalten könne ein Eigenleben entstehen, das mit dem Leben der Menschen wenig oder nichts zu tun habe und unnütz werde.
Das Evangelium gebe der Kirche den klaren Auftrag, die Gesellschaft mitzugestalten, betonte Schick. Ein Rückzug in Nischen sowie Sparten- und Standesdenken seien gefährlich und förderten Klerikalismus oder auch merkwürdige Formen der Liturgie. "Kirche muss offen, frei und vielfältig unter den Menschen sein und engagiert am öffentlichen Leben teilnehmen", betonte der Erzbischof.
Schick wies bei seinen Ausführungen auf drei Aufgaben der Kirche hin: Zeugnis geben vom Evangelium in Wort und Tat, einen Gottesdienst feiern, der zu Gott hinführt, sowie Gemeinschaft aufbauen und das Gemeinwohl fördern. "Kirche muss sich auf diesen dreifachen Auftrag immer wieder besinnen, und die Priester müssen inspirierend und leitend vorangehen", forderte Schick. Dies sei auch eine Hilfe, um sexualisierte Gewalt, geistlichen Machtmissbrauch sowie Finanzskandale zu verhindern, die in abgeschotteten Räumen stattfinden und durch Intransparenz begünstigt werden. (bod)