Finanzaufsicht will Vatikanbank aufräumen
Ob auch Deutschland dabei ist, wollte der Finanzaufseher des Vatikans noch nicht bestätigen.
Mit den Abkommen solle die Zusammenarbeit bei der Aufklärung in Sachen Geldwäsche und Steuerhinterziehung intensiviert werden, heißt es. Auch das schwierige Verhältnis zur italienischen Zentralbank solle verbessert werden. "Es braucht jetzt ein vernünftiges nachbarschaftliches Verhältnis, das dann auch gelebt wird und von gegenseitiger Transparenz gestützt wird", sagte Brülhart.
Ermittlungen gegen Vatikan-Prälat Scarano gehen voran
Nach seiner Darstellung kommen die Ermittlungen gegen Nunzio Scarano, den ehemaligen Chefbuchhalter der vatikanischen Vermögensverwaltung, voran. "Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es nach einem möglichen Wirtschaftsvergehen aus", sagte Brülhart. In der vergangenen Woche waren erstmals in der Geschichte des Geldhauses Konten eingefroren worden - die des mittlerweile inhaftierten Prälaten Scarano, der an einer Transaktion von 20 Millionen Euro Bargeld aus der Schweiz nach Italien beteiligt gewesen sein soll.
Weitere Aktionen dieser Art schloss Brülhart nicht aus. "Sollte es Anlass dafür geben, werden wir entsprechende Maßnahmen ergreifen." Auch die jüngsten Rücktritte des Generaldirektors Paolo Cipriani und des Vize-Generaldirektors Massimo Pulli sieht er als Ergebnis seiner Arbeit. "Man kann sagen, das System funktioniert. Der Rücktritt des Bank-Managements kann als eine logische Konsequenz gesehen werden", sagte Brülhart laut Zeitung.
Finanzaufsicht auch der Egmont Group beigetreten
Anfang Juli - wenige Tage nach dem neuen Skandal um die Vatikanbank IOR - ist die AIF der internationalen Anti-Geldwäsche-Organisation Egmont beigetreten. Das Bündnis aus mehr als 130 nationalen Ermittlungsstellen ließ die AIF auf ihrer Plenartagung als neues Mitglied zu. Das zeige "die Anerkennung der systematischen Bemühungen des Vatikans bei der Verfolgung und Bekämpfung von Geldwäsche und der Finanzierung von Terrorismus", sagte Brülhart damals.
Die 1995 gegründete Egmont-Gruppe ermöglicht den Mitgliedern den Austausch von Informationen zur Bekämpfung der Geldwäsche. Die AIF, die 2012 von Papst Benedikt eingesetzt wurde, soll vor allem die Vatikanbank im Auge behalten, die seit Jahren immer wieder wegen unsauberer Geschäfte in der Kritik steht. (luk/KNA/dpa)