Diözese zu Haushaltssicherungskonzept gezwungen

Finanzlage im Bistum Trier "unverändert kritisch"

Veröffentlicht am 31.01.2018 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Finanzen

Trier ‐ Das Bistum Trier rechnet 2018 mit einem Defizit von 28,8 Millionen Euro. Jetzt soll ein Haushaltssicherungskonzept erstellt werden. Besonders ein Posten macht den Verantwortlichen zu schaffen.

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Das Bistum Trier sieht seine Finanzlage "unverändert kritisch". Nach dem am Mittwoch vorgestellten Haushaltsplan der Diözese rechnen die Verantwortlichen für 2018 mit einem Defizit von 28,8 Millionen Euro, das aus den Rücklagen ausgeglichen werden soll. Im Geschäftsjahr 2016, für das nun eine genaue Auswertung vorgelegt wurde, gab es einen Verlust von 10,2 Millionen Euro. Weil das Bistum auch 2017 von Verlusten im zweistelligen Millionenbereich ausgeht, muss nach Vorgaben der diözesanen Haushaltsordnung nun ein Haushaltssicherungskonzept erstellt werden.

Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg sagte, dazu würden mögliche Einsparpotenziale im Laufe des Jahres überprüft: "Wir denken über alles nach." Ziel sei, 2024 wieder einen ausgeglichenen Haushalt zu erzielen. Er kündigte an, dass das Bistum Mittel aus seinen Rücklagen für Umstrukturierungsmaßnahmen einkalkulieren müsse, wenn wie geplant 2020 die Kirchengemeinden zu Großpfarreien zusammengelegt werden sollen. Es sei damit zu rechnen, dass die Diözese einzelnen überschuldeten Pfarreien Sanierungshilfen gewähren müsse.

Hauptlast sind hohe Versorgungs- und Pensionslasten

Nach Angaben von Finanzdirektorin Kirsten Straus machen dem Bistum Trier vor allem die hohen Versorgungs- und Pensionslasten zu schaffen. Gegenüber 2017 stiegen die Altersvorsorgeaufwendungen im laufenden Jahr um 11,4 Millionen Euro auf 54,9 Millionen Euro. Auch für die kommenden Jahre sei wegen des dauerhaft niedrigen Zinsniveaus mit erheblich mehr Rückstellungsbedarf für Pensionen zu rechnen. Dafür sei ein Rückgriff auf die Rücklagen des Bistums notwendig. Zwar sei mittelfristig wieder mit höheren Zinserträgen auf die Rückstellungen zu rechnen, doch "das Prinzip Hoffnung ist uns für die Sicherheit der Pensionen unserer Mitarbeiter nicht gut genug", so Straus.

Der Haushalt 2018 geht von Einnahmen über 429 Millionen Euro aus, die zum größten Teil aus Kirchensteuern (322 Millionen Euro) bestehen. Die Ausgaben im Haushalt 2018 belaufen sich auf 458 Millionen Euro. Zu den größten Posten zählen die Personalaufwendungen mit 168,7 Millionen Euro, Kindertagesstätten (51,1 Millionen Euro) sowie katholische Schulen und der Religionsunterricht (61,8 Millionen Euro). (KNA)

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