Forum Deutscher Katholiken: Resolution gegen "Ego-Kult"
In einer Resolution zum Abschluss des Kongresses "Freude am Glauben" in Fulda kritisiert das Forum Deutscher Katholiken etliche gesellschaftliche Entwicklungen im Sinne einer absoluten Freiheit. Dieser "Ego-Kult" mache die Menschen aber nicht glücklicher, sondern unsicherer und orientierungsloser, heißt es in der Erklärung mit dem Titel "Der Mensch sehnt sich nach Orientierung". Als erstes konkretes Beispiel nennt das Forum Bestrebungen, die "Kulturtradition der selbstverständlichen Akzeptanz der zwei menschlichen Geschlechter männlich und weiblich" zu ersetzen "durch die neue Ideologie Gender Mainstreaming". Diese verneine ein biologisches Geschlecht und ersetze es durch ein soziales, das jeder Mensch für sich selber bestimmen müsste.
Zweitens werde jede moralische Bewertung der intimsten sexuellen Beziehung beseitigt: "Sexualität wird als Ware angeboten, für die allein das Lustprinzip" gelte. Zur Unterstützung würden Konzepte der "sexuellen Vielfalt" für Kitas und Schulen angeboten, ohne den jeweiligen Entwicklungsstand der Kinder zu berücksichtigen. Drittens, so das Forum weiter, werde die von Gott geschaffene heterosexuelle Ehe "ersetzt durch alle anderen Arten von Beziehungen, die dann als Ehe bezeichnet werden, wenn die Partner 'gegenseitige Verantwortung' übernehmen". Bei Forderungen nach der "Ehe für alle" mit dem Recht, über Adoptionen und Leihmutterschaften auch Kinder zu bekommen, werde "das Wohl der Kinder völlig ausgeklammert".
Eine von "Gottesferne bestimmte teuflische Angebotspalette"
Auch die Menschenwürde werde nicht mehr als christlicher Grundwert anerkannt, heißt es in der Resolution weiter, "sondern bei Abtreibung und Präimplantationsdiagnostik (PID) wird das Recht der Mutter über den Schutz des ungeborenen Lebens gestellt". Auch den Zeitpunkt seines Todes und eine Hilfe dabei solle der Mensch selbst bestimmen können. In dieser "von Gottesferne bestimmten teuflischen Angebotspalette", die man "modern" nenne, könne sich der Mensch nicht mehr alleine zurechtfinden. Er brauche zur eigenen Orientierung einen Priester, der ihm als "guter Hirte" zur Seite stehe, aber auch engagierte Eltern und Lehrkräfte, die vor allem der Jugend ein Vorbild sein könnten, so das Forum.
In einer weiteren Resolution beklagt das Forum einen "Werteverlust" in der Politik der Europäischen Union. Im Vergleich zu den Gründungszeiten der EU mit gemeinsamen religiösen Werten und Überzeugungen komme man "leider zu dem Ergebnis, dass Europa kein gemeinsames Wertefundament mehr hat und wohl auch nicht mehr haben will". Besonders sichtbar, so das Forum, sei dies in zentralen Feldern der europäischen Politik wie Ehe und Familie, bioethische Forschung und Lebensschutz, aber auch bei der Anerkennung des Rechts sowie der Entwicklungs- und Migrationspolitik.
Tierschutz ja, Schutz menschlicher Embryonen nein
Die Resolution verweist unter anderem darauf, dass eine europäische Bürgerinitiative zum verbesserten Tierschutz mit 1,1 Millionen Unterschriften angenommen und in konkrete Maßnahmen umgesetzt worden sei. Dagegen habe die EU-Kommission die Initiative "One of Us" mit 1,9 Millionen Unterschriften "zur Streichung von Finanzmitteln für Forschungsprojekte zum Töten menschlicher Embryonen verworfen". Dies beweise, "dass die EU in ihrem derzeitigen Zustand weit davon entfernt ist, noch eine Wertegemeinschaft auf christlicher Grundlage zu sein".
Das Motto des dreitägigen Kongresses "Freude am Glauben" lautete "Selbstbewusst mit Christus". Die Veranstalter vom Forum deutscher Katholiken sprachen von rund 1.000 Teilnehmern. Das Forum versteht sich als lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer" Katholiken. (stz/KNA)