Einsetzung von Missbrauchskommission und Zusammenarbeit mit Opfern

Französische Bischöfe kündigen "Kampf gegen die Pädophilie" an

Veröffentlicht am 08.11.2018 um 11:42 Uhr – Lesedauer: 

Lourdes ‐ Die französischen Bischöfe sagen der Pädophilie in der Kirche den Kampf an. Dafür wolle man nicht nur eine unabhängige Missbrauchskommission einsetzen, sondern auch verstärkt mit Opfern zusammenarbeiten.

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Die französischen Bischöfe wollen eine unabhängige Kommission für die Untersuchung der Missbrauchsfälle seit 1950 in der katholischen Kirche einsetzen. Die Vollversammlung der Französischen Bischofskonferenz, die seit Samstag in Lourdes tagt, sei vom Austausch mit den Missbrauchsopfern geprägt worden, heißt es in der am Mittwochabend in Lourdes veröffentlichten Erklärung. Das Treffen mit den Opfern habe die "Notwendigkeit der besseren Zusammenarbeit beim Kampf gegen die Pädophilie" deutlich gemacht, so die Bischöfe.

Die unabhängige Kommission soll die Gründe für die Art und Weise erklären, wie die katholische Kirche mit den Missbrauchsfällen umgegangen ist. Zudem soll sie die Maßnahmen der Bischofskonferenz gegen Missbrauch seit dem Jahr 2000 analysieren und bewerten. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse sei in etwa anderthalb bis zwei Jahren zu erwarten. Wer Teil der unabhängigen Kommission ist, soll demnach in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.

Finanzielle Entschädigung in verjährten Fällen

Außerdem beschlossen die Bischöfe, besonders die Opfer von verjährten Fällen finanziell zu entschädigen. Regelmäßig soll nun darüber berichtet werden, was in der Kirche, besonders in den Gemeinden, gegen sexuellen Missbrauch getan wird. Priester, die solche Taten begangen haben oder dafür anfällig seien, sollen besonders begleitet werden, heißt es in der Erklärung.

Die Französische Bischofskonferenz hatte in der vergangenen Woche einen Bericht über gemeldete Missbrauchsfälle veröffentlicht. 211 Opfer sollen sich demnach zwischen 2017 und 2018 bei französischen Bischöfen gemeldet haben. Über die Hälfte der angezeigten Fälle geschah vor dem Jahr 2000, 31 danach. 75 Fälle wurden laut dem Bericht von Bischöfen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. 11 mutmaßliche Täter seien bereits verstorben. Gegen 10 Geistliche laufen derzeit Ermittlungsverfahren. Zudem läuft derzeit der erste Strafprozess gegen den emeritierten Bischof von Orleans, Andre Fort (83), wegen der Nichtanzeige von mutmaßlichen Übergriffen eines ihm unterstellten Priesters. (tmg/KNA)