Bemalung mit grellen Farben ruft Kritik hervor

Frau "restauriert" Heiligenstatuen mit Lippenstift

Veröffentlicht am 09.09.2018 um 10:53 Uhr – Lesedauer: 
Buntes

Rañadoiro ‐ In Nordspanien ist es bei einer Restaurierung von Heiligenstatuen zu einem "Unfall" gekommen: die alten Holzfiguren sind nun knallbunt. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas in Spanien passiert.

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Sie wollte Farbe in ihre alte Dorfkirche bringen. Deshalb hat die Spanierin Maria Luisa Menendez in Eigenregie mehrere Heiligenstatuen aus dem 15. und 16. Jahrhundert bemalt, wie die Zeitung "La Nueva España" am Samstag berichtete. "Ich bin keine Expertin für Restauration, aber die Figuren sahen einfach schrecklich aus und ich wollte sie bemalen, um das zu ändern", sagte Menendez. Dazu nahm die Verkäuferin aus dem kleinen Dorf Rañadoiro in Nordspanien die Figuren mit nach Hause. Zuvor hatte sie den zuständigen Pfarrer um Erlaubnis gefragt. Jetzt erstrahlen die Statuen in lebendigen Farben in der Kirche. "Ich habe nur Farben benutzt, die ich schön fand", erklärte Menendez ihre Arbeit. Beim Bemalen verwendete sie auch ungewöhnliche Materialien, wie Lippenstift und Eyeliner.

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Bei den geschnitzten Holz-Statuen handelt es sich um einen sogenannten "Anna selbdritt", eine Darstellung der Mutter Mariens, Anna, gemeinsam mit der Gottesmutter und dem Jesus-Kind. Außerdem bemalte Menendez eine Marienstatue mit einem sitzenden Jesus und eine Figur des heiligen Petrus. Der verantwortliche Pfarrer sowie das zuständige Erzbistum Oviedo wollten sich nicht zu dem Vorfall äußern. Staatliche Stellen sind über den Vorfall entsetzt. "Das war keine Restaurierung, das war eine Schande", kommentierte Genaro Alonso, verantwortlich für Bildung und Kultur in der Region Asturien, die Aktion in Rañadoiro.

Bereits im Juni hatte eine missglückte Restaurierung einer Statue des heiligen Georg in der spanischen Region Navarra für Aufsehen gesorgt. Auch 2012 hatte eine eigenwillige Restaurierung eines kirchlichen Kunstwerkes in Spanien die internationale Öffentlichkeit beschäftigt. Die 80-jährige Cecilia Gimenez machte in Borja ein Jesus-Fresko bei einer Restauration nahezu unkenntlich. Heute ist die Kirche eine Touristenattraktion mit mehr als 50.000 jährlichen Besuchern. (rom)

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