Katholisch.de stellt die verschiedenen Gewänder vor

Für Kinder erklärt: Was tragen Ordensmänner?

Veröffentlicht am 28.08.2018 um 00:01 Uhr – Von Agathe Lukassek – Lesedauer: 
Orden

Bonn ‐ In der Vorstellung sehen alle Mönche gleich aus: Kutte mit Kapuze und einem Strick um den Bauch. In Wirklichkeit gibt es aber Unterschiede zwischen den einzelnen Ordensgemeinschaften. Anhand von Illustrationen stellt katholisch.de die Gewänder von Ordensmännern vor.

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Ordensleute sind Männer und Frauen, die sich entschieden haben, ihr Leben ganz auf Gott zu konzentrieren. Dafür leben sie zusammen und mit einem festen Tagesablauf in einem Kloster oder in einem WG-ähnlichen Ordenshaus. In der Klosterkapelle treffen sie sich zum gemeinsamen Beten und zu Gottesdiensten. Damit sie sich ganz auf Gott einlassen können, dürfen Ordensleute nicht heiraten oder eine Liebesbeziehung zu anderen Menschen haben; nur Freunde sind erlaubt. Außerdem geben Ordensleute ihr Geld und ihren Besitz an den Orden ab, der für sie damit wirtschaftet.

Die meisten Ordensleute sind anders angezogen als wir, denn sie tragen einen Habit. Das lateinische Wort Habit meint Haltung und Gestalt, aber auch Kleidung. Der Habit wird auch Ordensgewand, Kutte (bei Franziskanern), Ordenstracht oder Ordenskleid genannt. Wichtig ist, dass es ein schlichtes Gewand ist ohne teure oder exklusive Stoffe oder Schmuck – denn die Ordensleute haben ja geschworen, dass sie arm leben. Es gibt unterschiedliche Farben und Schnitte bei den Gewändern, die zeigen, zu welchem Orden jemand gehört. Innerhalb einer Gemeinschaft tragen alle die gleichen Kutten oder Trachten. Es gibt zurzeit in der katholischen Kirche fast 170.000 Ordensmänner und sogar mehr als 450.000 Ordensfrauen. In diesem Text stellen wir zunächst die unterschiedlichen Ordensgewänder der Männerorden vor.

Illustration des Habits der Benediktiner
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Habit der Benediktiner: Links nur der Habit samt Skapulier, rechts mit dem Überwurf, der Kukulle heißt und sehr weite Ärmel hat.

Benediktiner

Sie sind sozusagen die Ur-Mönche: Die Benediktiner gelten als älteste Gemeinschaft des westlichen Ordenslebens. Gegründet hat sie Benedikt von Nursia im Jahr 529. Die Benediktiner haben zwei Gewand-Typen: den Habit und ein Obergewand, das "Kukulle" heißt. Beide Gewänder sind komplett schwarz und haben eine Kapuze. Manche Benediktiner haben zusätzlich am Hals einen weißen Kragen, der ein bisschen so aussieht, als würden sie unter ihrem Ordensgewand ein weißes Hemd tragen. Der Habit ist das Alltagsgewand. Er besteht aus einem an den Armen eher eng anliegenden Untergewand und darüber dem bodenlangen "Skapulier". Das Skapulier ist eine Art breiter Stoff-Schal mit einem Loch in der Mitte, das man sich so über den Kopf zieht, dass es vorne und hinten am Körper gerade herabfällt – die Arme bedeckt es nicht. Zwischen Habit und Skapulier tragen sie einen Gürtel, das bei Mönchen "Zingulum" heißt. Bei Missionsbenediktinern ist das ein schwarzes Stoffband um die Hüften, bei vielen anderen Benediktinern ein schwarzer Ledergürtel. Die Kukulle ist das Festgewand. Sie ist ein knöchellanges Übergewand mit sehr weiten Ärmeln, das die Mönche beim Gottesdienst und bei Versammlungen über ihren Habit werfen. Ein Ordensmitglied bekommt die Kukulle erst nach einigen Jahren bei der sogenannten "ewigen Profess" überreicht, das ist der Moment, in dem man verspricht, für immer im Orden zu bleiben. Für die Arbeit haben Benediktiner teilweise spezielle Gewänder, etwa welche, die nicht bodenlang sind, damit sie bei schweren Arbeiten nicht stören oder beschädigt werden.

Illustration des Habits der verschiedenen Zweige des Franziskanerordens
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Illustration der Habite von Kapuzinern (links, mit langer Kapuze direkt am Habit), Minoriten (mitte, schwarz) und Franziskanern (rechts), der drei Zweige des Franziskanerordens. Braun war im Mittelalter die Farbe der Armen.

Franziskanische Orden

Die Franziskaner sind ein Bettelorden, den der heilige Franz von Assisi im Jahr 1209 gegründet hat. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Orden dahin, dass die Franziskanerbrüder nicht mehr ganz so bettelarm waren. Das ärgerte einige Mitglieder und sie gründeten vor 500 Jahren zwei neue Ordenszweige; alle drei zusammen haben heute knapp 30.000 Mitglieder. Jeder der drei Zweige hat ein leicht unterschiedliches Ordensgewand: Der älteste Ordenszweig, die Minoriten (auch Franziskaner-Konventualen genannt), hat für die Brüder einen schlichten schwarzen Habit mit einem Schulterüberwurf samt Kapuze. Die heutigen Franziskaner sind ein Zusammenschluss mehrerer Reformbewegungen, die sich strenger an die Ordensregel hielten. Sie tragen ein braunes Gewand mit Kapuze und oft auch das sogenannte Tau-Kreuz um den Hals – denn braun war im Mittelalter die Farbe der Armen. Die von ihnen abgespalteten Kapuziner tragen kastanienbraune Gewänder mit einer langen, spitzen Kapuze, die direkt am Habit angenäht ist und den Kapuzinern zu ihrem Namen verhalf. Über ihre Ordenskleidung reden die Brüder ganz unbefangen: Zum Gewand sagen sie häufig "Kutte" und zum Zingulum, dem weißen Strick um die Hüften, schlicht "Kordel". Diese Kordel hat drei Knoten – sie stehen für die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams.

Dominikaner mit und ohne Chormantel und das Mantelwappen des Ordens
Bild: ©Caroline Wegener; gemeinfrei; Montage:katholisch.de

Der Habit der Dominikaner ist weiß mit schwarzem Zingulum und Rosenkranz. Der Chormantel ist hingegen schwarz. Das Ordenswappen geift die Ordenskleidung in stilisierter Form auf.

Dominikaner

Wie die Franziskaner sind auch die Dominikaner ein Bettelorden, aber sie sind weit weniger schlicht gekleidet. Das Ordensgewand der Dominikaner ist nämlich weiß – auf den allerersten Blick sieht es sogar dem Papstgewand etwas ähnlich. Wie bei den Benediktinern gibt es über dem Untergewand das Skapulier und eine Kapuze – nur eben in Weiß. Warum wurden die Dominikaner aber in England "Black Friars" genannt, also schwarze Brüder? Ganz einfach: Sie tragen beide Farben. Der Habit ist weiß, aber schwarz sind der Ledergürtel und der große Rosenkranz, der am Gürtel hängt, und vor allem der Mantel, den die Dominikaner tragen. Zu verschiedenen Anlässen ziehen sie den langen schwarzen Chormantel an, der eine Kapuze hat und nur vorne offen ist. Auch auf dem schwarz-weißen Wappen des Ordens ist das Gewand abgebildet; es bedeutet, dass man über dem weißen Habit der Freude und der Reinheit den schwarzen Mantel als ein Zeichen der Demut und der Bereitschaft zur Umkehr trägt.

Illustration des Habits der Karmeliten
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Habit eines Karmeliten ist hellbraun; der Chormantel aber weiß.

Karmeliten

Auch die im Jahr 1150 gegründeten Karmeliten sind ein Bettelorden; sie leben von ihrer Arbeit und von dem, was andere Menschen ihnen spenden. Sie haben keinen Gründer, sondern sind nach dem Berg Karmel in Israel benannt. Dort haben sich einige Pilger und Kreuzfahrer zusammengefunden, die abgeschieden und in der Stille leben wollten. Als es nach knapp 90 Jahren im Heiligen Land zu gefährlich wurde, zog der Orden nach Europa um. Das Ordensgewand erinnert ein bisschen an eine Tafel Kaffee-Sahne-Schokolade, weil es braun und weiß ist. Der Habit samt Kapuze, Skapulier und einem Gürtel ist braun, der Chormantel ist weiß. Das Skapulier ist bei den Karmeliten besonders bekannt. Denn sie haben nicht nur das vorn und hinten am Gewand fast bis zum Boden reichende Tuch, sondern auch das "kleine Skapulier". Das sind zwei kleine viereckige Stoffstücke, die mit Schnüren so verbunden sind, dass man eines auf der Brust und eines auf dem Rücken tragen kann. Auch Nicht-Ordensleute können das "braune Skapulier" der Karmeliten tragen, wenn sie sich der Spiritualität des Ordens verbunden fühlen.

Illustration des Habits der Kamaldulenser
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Habit der Kamaldulenser ist weiß. Das Zingulum wird über dem Skapulier getragen.

Kamaldulenser

Einem Kamaldulenser (gegründet zu Beginn des 11. Jahrhunderts) wird man wohl nie im Leben begegnen. Es gibt nur noch ganz wenige – weltweit 94 Männer – und diejenigen, die es gibt, leben sehr abgeschieden. Jeder hat ein Zellenhäuschen samt Garten für sich allein und darum herum eine Klausurmauer, die ihn von den anderen trennt. Dort betet und arbeitet er; nur zu einigen Gebeten kommt ein Kamaldulenser mit seinen Ordensbrüdern zusammen. Sie leben nach den Regeln ihres Gründers, des heiligen Romuald von Camaldoli, und nach der Benediktsregel. Ihr Ordensgewand ist farblich umgekehrt wie das der Benediktiner: weiß mit Kapuze, einem weißen Stoffgürtel und dem Skapulier. Darüber tragen sie das weiße Obergewand mit den breiten Ärmeln, die Kukulle.

Illustration des Habits der Zisterzienser
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Das Habit eines Zisterziensers besteht aus einem weißen Untergewand und einem schwarzen Skapulier, das übergeworfen wird. Ein schwarzes Stoffband um die Hüften, das Zingulum, hält alles zusammen.

Zisterzienser

Die Zisterzienser sind Mönche, die im Jahr 1098 als eine Reform des für sie zu reichen und prachtvollen Benediktinerordens entstanden. Sie hatten in der Gegend Citeaux in Frankreich ihr eigenes Kloster, das karg eingerichtet war. Die Zisterzienser sind daran zu erkennen, dass ihr Habit zwei Farben hat: Das Untergewand, die Tunika, ist weiß, und das Skapulier, das sie drüber werfen, ist schwarz. Ein schwarzer Stoffgürtel über dem Skapulier sorgt dafür, dass der Überwurf auch bei Wind nicht zur Seite rutscht. Die Novizen, also Neulinge, die noch keine ewigen Ordensgelübde abgelegt haben, bekommen allerdings ein weißes Skapulier und sind somit ganz weiß gekleidet. Die meisten Zisterzienser – und die von ihnen abgespaltenen Trappisten – haben eine Kapuze am Gewand, manche aber nicht, etwa die Mönche aus Heiligenkreuz in Österreich. Zu festlichen Anlässen, also etwa zum gemeinsamen Chorgebet, tragen die Zisterziensermönche mit ewiger Profess eine weiße Kukulle – diese hat dann auf jeden Fall eine Kapuze.

Vielleicht kennt ihr noch andere Orden, etwa die Salesianer Don Boscos oder die Jesuiten. Warum sie nicht in dieser Liste sind? Diese Gemeinschaften haben keine Ordenskleidung; sie ziehen das an, was ihrem Beruf entspricht.

Von Agathe Lukassek

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