Höcke: Evangelische Kirche paktiert mit dem Zeitgeist
Verschiedene AfD-Landesfraktionen haben der evangelischen Kirche vorgeworfen, einseitig zu politisieren und "mit dem Zeitgeist und den Mächtigen" zu paktieren. Zugleich würden Vertreter ihrer Fraktion wie jetzt auf dem anstehenden Kirchentag in Dortmund ausgegrenzt, erklärte der Thüringer Fraktionsvorsitzende Björn Höcke am Dienstag in Berlin.
Der Kirchentag findet vom 19. bis zum 23. Juni statt. Im Unterschied zum Kirchentag in Berlin vor zwei Jahren und zum Katholikentag 2018 in Münster sind AfD-Vertreter diesmal nicht eingeladen. Titel des kirchenpolitischen Papiers der AfD ist "Unheilige Allianz. Der Pakt der evangelischen Kirche mit dem Zeitgeist und den Mächtigen".
Die evangelische Kirche solle Seelsorge betreiben und die Frohe Botschaft verkünden, statt selbst einseitig Politik zu betreiben, so Höcke weiter. Als jüngstes Beispiel nannte er den Besuch des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in Italien. Er hatte dort ein beschlagnahmtes Seenotrettungsschiff besucht und die italienische Flüchtlingspolitik kritisiert.
"Unheilige Allianz"
Eine solche "unheilige Allianz" sei die evangelische Kirche bereits mit dem Hitler- und dem SED-Regime eingegangen. Lediglich die Bekennende Kirche habe im Dritten Reich Widerstand geleistet. Höcke räumte zudem ein, dass die Kirchen in der DDR Dissidenten Raum geboten hätten und Protestanten und Katholiken etwa durch Friedensgebete mit zum Ende des SED-Regimes beigetragen hätten. Dies wertete er als positiv.
Auch an der katholischen Kirche übten AfD-Politiker Kritik. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußere sich politisch ebenfalls einseitig und diskriminiere Anhänger der AfD.
Von den anwesenden Fraktionsvorsitzenden aus den Ländern Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen gehört nur Markus Wagner aus Nordrhein-Westfalen einer Kirche an; er ist katholisch. Die anderen Vertreter sind teilweise ausgetreten, gehören jedenfalls nach eigenem Bekunden keiner Kirche an. Oliver Kirchner aus Sachsen-Anhalt kündigte an, im nächsten Jahr der orthoxen Kirche beizutreten. (KNA)