Huonder: Bei Eucharistie feiern sich Gemeinden oft nur selbst
Der Churer Bischof Vitus Huonder hat beklagt, dass die Eucharistie oft nicht mehr würdig gefeiert wird. Die Eucharistiefeier sei meist "nur noch ein Anhängsel einer sehr wortreichen Selbstzelebration der Gottesdienstgemeinde", sagte Huonder am Samstag in seiner Predigt anlässlich einer Priesterweihe im Kanton Schwyz. "Es ist das eigentümliche Amt der Priester, das heilige Messopfer zu feiern", betonte Huonder unter Bezugnahme auf ein Zitat des heiligen Thomas von Aquin. "Das heißt – profan ausgedrückt: Es ist das Kerngeschäft der Priester." Diese Aufgabe sei wichtiger als die anderen Dienste von Klerikern wie die Glaubensverkündigung oder die Seelsorge.
Laien sollen Priester "unterstützen" und "ermahnen"
Huonder bedankte sich bei den neun Weihekandidaten für ihre Bereitschaft, das Priesteramt zu übernehmen. Besonders in der heutigen Zeit werde "der Priester in mancher Hinsicht angefochten und gebrandmarkt", sagte er in Anspielung auf den kirchlichen Missbrauchsskandal. Zudem zitierte der Churer Bischof aus dem Nachsynodalen Schreiben "Christus vivit", das Franziskus in der vergangenen Woche veröffentlicht hatte. Mit den Worten des Papstes rief er die Gläubigen dazu auf, jeden Priester "an seine Verpflichtung gegenüber Gott und seinem Volk zu erinnern". Es sei die Aufgabe der Laien, die Priester zu "unterstützen" und zu "ermahnen".
Die Amtszeit von Huonder endet offiziell an seinem Geburtstag, dem 21. April. 2017 hatte er dem Papst, wie anlässlich seines 75. Geburtstags vom Kirchenrecht vorgeschrieben, den Rücktritt angeboten, woraufhin Franziskus Huonders Amtszeit bis 2019 verlängerte. Nach seiner Emeritierung wird er im Auftrag des Vatikan den Kontakt zur traditionalistischen Piusbruderschaft halten. Medienberichten zufolge zieht Huonder dazu in ein Internat der Gemeinschaft in Wang im Kanton St. Gallen. (rom)