Papst Franziskus hat jedoch eine Bedingung

Irenäus von Lyon soll Kirchenlehrer werden

Veröffentlicht am 09.01.2018 um 14:25 Uhr – Lesedauer: 
Heilige

Lyon ‐ Er gilt als einer der Kronzeugen für den päpstlichen Primat in der Alten Kirche. Bald könnte Irenäus von Lyon die höchste Ehrung der Katholiken erhalten. Doch Papst Franziskus stellt eine Bedingung.

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Papst Franziskus hat sich offenbar bereit erklärt, Irenäus von Lyon (135-200) zum Kirchenlehrer zu erheben. Wie der Weihbischof des Erzbistums Lyon mitteilte, stimmte der Papst dieser Bitte von Lyons Kardinal Philippe Barbarin grundsätzlich zu. Bedingung sei für Franziskus aber, dass alle französischen Bischöfe und Hochschulrektoren dieses Anliegen unterstützten, schrieb Weihbischof Emmanuel Gobilliard auf Twitter.

Als Kirchenlehrer verehrt die katholische Kirche Heilige, die eine herausragende Bedeutung für die Glaubenslehre haben. Derzeit gibt es 36 Kirchenlehrer. Aus dem deutschen Sprachraum kommen Hildegard von Bingen (1098-1179), Albertus Magnus (um 1200-1280) sowie der Jesuit Petrus Canisius (1521-1597). Zuletzt erhob Franziskus im April 2015 den armenischen Mönch und Mystiker Gregor von Narek in diesen Rang.

Über das Leben des aus Kleinasien stammenden Bischofs der französischen Stadt Lyon ist kaum etwas bekannt. Berühmt ist Irenäus vor allem wegen seiner Aussage zur Vorrangstellung Roms innerhalb der Kirche. Sie gehört zu den frühesten derartigen Äußerungen und wird als Beleg für einen bereits frühkirchlichen Primat der Bischöfe von Rom angeführt. In seinem Hauptwerk "Gegen die Häresien" schreibt Irenäus über die Kirche von Rom: "Denn mit dieser Kirche muss ihrer besonderen Gründungsautorität wegen jede andere Kirche übereinstimmen, das heißt die Gläubigen ringsum."

Irenäus' Werk war prägend für die frühchristliche Theologie. Sein zentrales Thema ist der Gegensatz zwischen Rechtgläubigkeit und Irrlehren. Zudem finden sich bei Irenäus erste Ansätze einer Reflektion über die Methoden der Bibelauslegung. Irenäus zählt zu den griechischen Kirchenvätern, weil er sein Werk auf Griechisch verfasste. (tja)