Neue Regelungen gehen als Entwurf an Bischofskonferenzen

Kardinalsrat will mehr Frauen an der Römischen Kurie

Veröffentlicht am 10.04.2019 um 16:50 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Wie soll die Römische Kurie künftig aufgestellt sein? Ein entsprechendes Dokument wird der sogenannte Kardinalsrat in Kürze an die Bischofskonferenzen in aller Welt senden. Klar scheint: Man will mehr Frauen an den Schalthebeln der Macht.

  • Teilen:

Eine stärkere Beteiligung von Frauen an der Römischen Kurie soll künftig Thema der Beratungen des Kardinalsrats um Papst Franziskus sein. Das teilte Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Mittwoch zum Ende der 29. Sitzung des Gremiums mit. Nach dem vorläufigen Abschluss der Kurienreform Ende dieses Jahres wolle sich der Kardinalsrat weiteren Themen widmen.

Seit Montag hatten die sechs Kardinäle und zwei Bischöfe mit Papst Franziskus vor allem über den vorliegenden Entwurf einer Apostolischen Konstitution gesprochen. Diese soll Aufgaben und Struktur der zentralen Verwaltung der katholischen Kirche neu regeln. Der Entwurf wird in diesen Tagen den Bischofskonferenzen, den Oberen großer Ordensgemeinschaften, Kurienchefs und einzelnen Universitäten zur Stellungnahme zugesandt.

Deren Antworten gehen an den Kardinalsrat zurück und sollen nach dem Willen des Papstes in der endgültigen Fassung berücksichtigt werden. Der Rat hofft, bis zur nächsten Sitzung Ende Juni einen Großteil der Rückmeldungen erhalten zu haben. Mit der Veröffentlichung der Konstitution - Arbeitstitel "Praedicate evangelium" (Verkündet das Evangelium) - wird bis Ende des Jahres gerechnet.

"Zunehmend missionarische Haltung der Kurie"

Damit sei die Kurienreform keineswegs abgeschlossen, so Gisotti. Franziskus habe diese erneut als längeren Prozess bezeichnet. Ziel sei eine "zunehmend missionarische Haltung der Kurie". Das nächste Treffen der Gruppe ist für den 25. bis 27. Juni geplant.

Weiteres Thema des Treffens waren Missbrauch und Kinderschutz, etwa mit einem Rückblick auf den Krisengipfel Ende Februar in Rom. Auch informierte der Bostoner Kardinal Sean O'Malley als Vorsitzender der Päpstlichen Kinderschutzkommission über deren jüngste Vollversammlung.

Eine Aufstockung des von neun auf sechs Kardinäle geschrumpften Gremiums sei jederzeit denkbar, so Gisotti. Wahrscheinlich werde das aber erst geschehen, wenn sich der Rat neuen Themen zuwende. Dem inzwischen "K6" genannten Gremium gehören noch an: die Kardinäle Oscar Rodriguez Maradiaga (76) aus Honduras, Giuseppe Bertello (76), Präsident der Verwaltung des Vatikanstaates, Oswald Gracias (74) aus Indien, Reinhard Marx (65) aus München, Sean Patrick O'Malley (74) aus Boston sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (64).

Außerdem arbeiten dort als Sekretäre die Bischöfe Marcello Semeraro (71) aus Albano bei Rom und der Kirchenrechtsexperte Marco Mellino (52), den der Papst im Oktober 2018 als beigeordneten Sekretär berufen hatte. Ausgeschieden sind die Kardinäle George Pell (77), Australien, Francisco Errazuriz (85), Chile, sowie Laurent Monsengwo (79), Kongo. (KNA)