Missbrauchsopfer schreibt offenen Brief an Kurienkardinal

Kinderschutz: Collins wünscht Klärungen von Müller

Veröffentlicht am 14.03.2017 um 12:53 Uhr – Lesedauer: 
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Missbrauch

Rom ‐ Von Widerständen in der Kurie gegen die Missbrauchsaufklärung könne nicht die Rede sein, sagte Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Das irische Opfer Marie Collins hat einige Fragen zu dieser Aussage.

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Das irische Missbrauchsopfer Marie Collins hat Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller zur Klärung einiger Fragen zum Kinderschutz im Vatikan aufgefordert. In einem Offenen Brief, den der "National Catholic Reporter" (Dienstag) veröffentlichte, macht das frühere Mitglied der päpstlichen Kinderschutzkommission den deutschen Kardinal auf mögliche Unstimmigkeiten in seinen Aussagen aufmerksam. Sie halte es für nötig, auf diese Weise zu einem Interview Müllers in der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (5. März) Stellung zu nehmen. Müller ist Präfekt der Glaubenskongregation, die im Vatikan für die Ahndung sexuellen Missbrauchs durch Priester zuständig ist.

Die Irin Marie Collins gehörte als Opfervertreterin der vatikanischen Kinderschutzkommission an.
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Die Irin Marie Collins gehörte als Opfervertreterin der vatikanischen Kinderschutzkommission an. Im Frühjahr 2017 legte sie ihr Amt aus Protest gegen die angebliche mangelnde Kooperationsbereitschaft der Kurienbehörden niedergelegt.

Collins hatte ihren Rückzug aus der Kinderschutzkommission mit mangelnder Kooperationsbereitschaft an der römischen Kurie, vor allem der Glaubenskongregation, begründet. In ihrem Offenen Brief bezieht sie sich konkret auf sieben Aussagen Müllers, die sie nicht nachvollziehen könne. Generell fordert sie auf Kritik wie die ihre "angemessene Antworten" sowie "Transparenz, Ehrlichkeit und Deutlichkeit". "Wenn es Probleme gibt, erreicht man nichts dadurch, dass man so tut, als sei alles gut." - Collins war im Alter von 13 Jahren von einem Priester sexuell missbraucht worden.

Collins: Gerichtshof scheiterte an mangelndem Willen

Die Irin kritisiert etwa, dass eine 2015 angekündigte juristische Abteilung zum Umgang von Bischöfen mit Missbrauchsfällen innerhalb der Glaubenskongregation bislang nicht eingerichtet worden sei. Dies sei weitaus mehr als ein "Projekt", wie der Präfekt in dem Interview gesagt habe. Müller hatte erklärt, die Einrichtung sei nicht erfolgt, da die Bischofskongregation bereits alle nötigen Kompetenzen habe. Collins vermutet dahinter jedoch möglicherweise "mangelnden Willen". (KNA)

Linktipp: Zollner: Natürlich gibt es Widerstand

Die Opfervertreterin Marie Collins ist aus der päpstlichen Kinderschutzkommission zurückgetreten. Wie geht es nun weiter? katholisch.de hat mit dem Jesuiten Hans Zollner gesprochen.