Mädchen verschwand vor 35 Jahren

Knochenfund im Vatikan: Ist es Emanuela Orlandis Leiche?

Veröffentlicht am 31.10.2018 um 11:37 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Steht einer der spektakulärsten Kriminalfälle Italiens vor der Aufklärung? Auf vatikanischem Gebiet wurden Knochen entdeckt, die der 15-jährigen Emanuela Orlandi gehören könnten. Die Vatikanbürgerin war vor 35 Jahren verschwunden.

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In Rom sind bei Arbeiten in einem Nachbargebäude der Vatikanbotschaft in Italien menschliche Knochenreste gefunden worden. Zu entsprechenden Medienberichten erklärte das Vatikanische Presseamt am späten Dienstagabend, die vatikanische Gendarmerie habe ihre Vorgesetzten informiert, die wiederum die italienischen Behörden kontaktiert hätten.

Der römische Oberstaatsanwalt hat demnach die Spurensicherung beauftragt, Alter und Geschlecht der Überreste sowie den möglichen Todeszeitpunkt zu bestimmen. Die päpstliche Nuntiatur bei der Republik Italien und das Nachbargebäude an der Via Po befinden sich auf exterritorialem Gebiet des Vatikan.

Ist es Emanuela Orlandi?

Die Tageszeitung "Il Messaggero" mutmaßt, die Untersuchung solle auch prüfen, ob die Knochenfunde mit dem Fall der vor 35 Jahren verschwundenen Emanuela Orlandi in Verbindung stehen. Die damals 15-jährige Tochter eines Vatikanangestellten war am 22. Juni 1983 verschwunden. Seither gibt es keine Spur mehr von ihr. Um den Fall ranken sich viele Gerüchte und Vermutungen. So wurde unter anderem vermutet, dass durch die Entführung Orlandis der Papstattentäter Ali Agca freigepresst werden sollte. Später hieß es, die Gebeine befänden sich im Grab eines Mafiabosses. Zuletzt sollten neue Dokumente beweisen, der Vatikan selber Orlandi entführt habe.

Ebenfalls im Sommer 1983 war die 15-jährige Mirella Gregori in Rom verschwunden. Die Ermittler schlossen damals nicht aus, dass die Fälle Orlandi und Gregori zusammenhängen könnten. Bislang gibt es keine Anhaltspunkte, ob die Knochenreste von nur einer Person stammen und ob sie dem fraglichen Zeitraum zuzuordnen sind. (tmg/KNA)