Koch: Auseinandersetzung um Ehe geht weiter
Familienbischof Heiner Koch zeigt sich überzeugt, dass die kritische Auseinandersetzung auch nach dem Bundestagsbeschluss zugunsten einer "Ehe für alle" weitergeht. Er respektiere die Gewissensentscheidung der einzelnen Abgeordneten, sagte der Berliner Erzbischof der Würzburger Zeitung "Die Tagespost" (Dienstag). Es habe jedoch "weder die Ehe noch das Parlament verdient", dass "ein solches Thema in seiner grundlegenden Bedeutung für die Menschen und für unsere Gesellschaft mit partei- und wahlkampftaktischem Gezänk abgaloppiert wurde".
Distanzierte Zuschauerhaltung reicht in Politik nicht aus
Koch bedauerte zugleich, "dass so wenige Katholiken in der ersten Reihe politischer Verantwortung - etwa in der Bundesregierung - stehen". Er frage sich, "ob dies ein Indiz dafür ist, dass sich zu wenige Katholiken in die schwierige und mühsame Arbeit der Politik einzubringen bereit sind". Distanzierte Zuschauerhaltung oder fundamentale Pauschalkritik reichten nicht aus. Ihn bedrücke aber vor allem, dass viele innerhalb und außerhalb der Kirche deren Anliegen und Begründung nicht verstünden oder sie ablehnten. "Die Begriffe Schöpfungsordnung und Naturrecht werden da etwa als Ideologie missverstanden."
Zur Frage nach dem gesellschaftlichen Einfluss des "Gender-Mainstreamings" verwies der Familienbischof auf Papst Franziskus. Dieser habe deutlich gemacht, "dass Gender-Mainstreaming nicht der Weg der Kirche ist, die Gleichberechtigung von Mann und Frau durchzusetzen und Benachteiligungen und unberechtigte Rollenfixierungen zu überwinden". (rom/KNA)