Ökumenische Stellungnahme: Sehen keine Instrumentalisierung

Kreuz-Erlass: Regensburger Bischöfe unterstützen Söder

Veröffentlicht am 03.05.2018 um 16:25 Uhr – Lesedauer: 
Gesellschaft

Regensburg ‐ Hat Markus Söder das Kreuz nur instrumentalisiert? Nein, sagen die Bischöfe Rudolf Voderholzer und Hans-Martin Weiss. Denn das Fundament "in unserer bayerischen Heimat" sei die christliche Religion.

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Bischof Rudolf Voderholzer und der evangelisch-lutherische Regionalbischof Hans-Martin Weiss (beide Regensburg) haben sich in der Debatte um den bayerischen Kreuz-Erlass gemeinsam hinter Ministerpräsident Markus Söder gestellt. In einer am Donnerstag veröffentlichten ökumenischen Stellungnahme betonen sie, dass sie den von Kritikern vorgebrachten Vorwurf der Instrumentalisierung des Kreuzes für Wahlkampfzwecke nicht teilen.

"Dass es mit dem Anbringen von Kreuzen alleine nicht getan ist, wird niemand bestreiten", heißt es in der Stellungnahme. Es sei aber auch nicht richtig, "dieser symbolischen Selbstvergewisserung der eigenen Grundlagen nur unlautere Motive zu unterstellen". Das verkenne die Notwendigkeit einer auch zeichenhaften Vergegenwärtigung der religiösen Fundamente.

Stattdessen begrüße und unterstütze man, "wenn das Kreuz im öffentlichen Raum präsent ist – auch und erst recht dort, wo politische und/oder administrative Verantwortung für unser Gemeinwesen wahrgenommen wird", so die Bischöfe. Das Kreuz rufe in Erinnerung, "dass das 'Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen' zu den Grundwerten unseres Gemeinwesens und insbesondere unserer verfassungsmäßigen Ordnung gehört", betonen sie mit Verweis auf die Präambel des Grundgesetzes. Und weiter: "Wer sich auf das Kreuz beruft und unter das Kreuz stellt, wird sich auch an seinem Anspruch messen lassen." Jeder Politikerin und jedem Politiker gebühre Dank für das öffentliche Bekenntnis zum "vorpolitischen Fundament der staatsbildenden Grundwerte".

Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident (CSU), hängt ein Kreuz im Eingangsbereich der bayerischen Staatskanzlei auf.
Bild: ©picture alliance/Peter Kneffel/dpa

Markus Söder (CSU) hatte gesagt, dass das Kreuz kein Zeichen einer Religion, sondern ein Bekenntnis zur Identität und zur kulturellen Prägung Bayerns sei.

Historisch und sachlich sei dieses Fundament "in unserer bayerischen Heimat die christliche Religion". Das Kreuz bewahre den Staat vor der Versuchung, sich totalitär des Menschen zu bemächtigen. Es erinnere alle Frauen und Männer im Staatsdienst an ihre Verantwortung, der Würde und Freiheit der Menschen zu dienen. "An die Botschaft des Kreuzes erinnert zu werden ist nicht nur zumutbar, sondern auch hilfreich, auch für jene, die diesen Glauben nicht teilen", schreiben die Bischöfe.

Bischof Voderholzer hatte sich bereits am Dienstag positiv zum Kreuz-Erlass geäußert. Vom Kreuz gehe Segen aus und niemand müsse davor Angst haben, sagte er bei der Eröffnung des Wallfahrtsjahres in Habsberg. Es gehe auch nicht darum, es zu instrumentalisieren, sondern ihm in Ehrfurcht zu begegnen.

Söder: Kreuz kein Zeichen einer Religion

Anders als der Regensburger Oberhirte hatten viele Bischöfe und Theologen vor einer Instrumentalisierung des Kreuzes zu politischen Zwecken gewarnt. So sagte etwa der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx: "Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden." Dann würde das Kreuz im Namen des Staats enteignet.

Am Dienstag vergangener Woche hatte die bayerische Staatskanzlei den Beschluss des Kabinetts mitgeteilt, wonach künftig jeweils im Eingangsbereich öffentlicher Gebäude ein Kreuz als "sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung in Bayern und Deutschland" angebracht werden solle. Söder selbst sagte, dass das Kreuz kein Zeichen einer Religion, sondern ein Bekenntnis zur Identität und zur kulturellen Prägung Bayerns sei. (bod/KNA)