KKV sieht Mitschuld der Kirche an ausuferndem Konsum

Kritik an Hilfswerken: Noch nicht um Weihnachtsspenden bitten

Veröffentlicht am 14.11.2018 um 17:38 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Weihnachtsprodukte im November und immer mehr verkaufsoffene Sonntage: Katholische Verbände ärgert das. Doch die Kirche sei am ausufernden Konsum nicht unbeteiligt, meint der KKV.

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Katholische Verbände wenden sich gegen einen zu ausufernden Konsum an Sonntagen und in der Vorweihnachtszeit. So begrüßte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) die gerichtliche Aufforderung an die Landesregierung in Nordrhein-Westfalens, den Spielraum für Sonntagsöffnungen enger zu begrenzen. "Die Weisung des Oberverwaltungsgerichts Münster ist eine deutliche Ohrfeige an die ausufernde Deregulierungspolitik der NRW-Landesregierung", erklärte der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann am Mittwoch in Düsseldorf. In einem Beschluss vom Dienstag hatte das Oberverwaltungsgericht NRW das Ladenöffnungsgesetz moniert.

KAB: "Entfesselungsgesetz" führt nicht zu mehr Rechtssicherheit

Die KAB sieht sich nach eigenen Worten darin bestätigt, dass das vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) zu "verantwortende Entfesselungsgesetz" die Kommunen verstärkt zu "illegalen Entscheidungen" für verkaufsoffene Sonntage ermuntere.

Derweil kritisiert der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) den frühen Verkauf von Weihnachtsartikeln. Der Advent werde zunehmend in den November vorgezogen, weil die Menschen unfähig seien, mit Tod und Trauer umzugehen, sagte der bayerische Landesvorsitzende Klaus-Stefan Krieger in einem Gespräch mit dem Augsburger Sankt Ulrichs-Verlag.

Krieger findet, Tage wie Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag sollten eigentlich zur Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens dienen. Dieses ernste Thema werde überspielt.

Kirche muss sich selbst "an die Nase fassen"

In der heutigen schnelllebigen Zeit könnten die Menschen zudem Feste nicht mehr abwarten. Christen sollten sich dieser Logik entziehen, ist der KKV-Vorsitzende überzeugt. Krieger rät dazu, Anbieter darauf hinzuweisen, dass man sich an dem allzu frühen Verkauf weihnachtlicher Waren störe. Auch die Kirche müsse sich "an die Nase fassen". Denn es sei kontraproduktiv, wenn ihre Hilfswerke bereits im November um Weihnachtsspenden bäten. (gho/KNA)

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