Kirchenzeitung übt scharfe Kritik an der Regierungspartei

Kroatische Kirche kritisiert politisches Chaos

Veröffentlicht am 12.06.2016 um 11:25 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Zagreb ‐ Seit Wochen gibt es immer größeren Streit in der kroatischen Politik. Die Regierung droht mittlerweile zu zerbrechen. Nun hat sich auch die Kirche mit deutlichen Worten in den Konflikt eingeschaltet.

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Die Partei habe damit "Kroatien einen riesigen Schaden zugefügt", heißt es in der Zeitung. Die HDZ will den parteilosen Regierungschef Tihomir Oreskovic schon nach knapp fünf Monaten stürzen. Der lehnt das aber trotz fehlender Unterstützung im Parlament ab. Der Juniorpartner in der Regierung, die neue Reformpartei Most (Brücke), hatte den Rücktritt des HDZ-Vorsitzenden Tomislav Karamarko wegen Korruption verlangt, der auch einer der beiden stellvertretenden Regierungschefs ist.

Im Gegenzug fordert die HDZ den Rücktritt des Most-Führers Bozo Petrov, der zweiter Vize-Ministerpräsident ist, wegen Unfähigkeit. Die sozialdemokratische Opposition (SDP) verlangt die Auflösung des Sabor (Parlaments) und Neuwahlen. Keine der Streitparteien besitzt aber die notwendige Mehrheit von 76 Abgeordneten, um ihre Position durchzusetzen.

Kirchenzeitung: Parteichef soll Regierung verlassen

Die HDZ wird von der Kirchenzeitung schärfer denn je kritisiert, weil sie ihrem "Führer" Karamarko widerspruchslos gefolgt sei, der seine privaten Interessen über die Partei- und Staatsinteressen stelle: "Keine Partei darf die Geisel einer einzelnen Person sein." Am besten für das kleine Adrialand sei die Weiterführung der bisherigen Koalitionsregierung, "aber ohne diejenigen, die nur für ihre Interessen arbeiten", heißt es in Anspielung auf Karamarko. (KNA)

Linktipp: Kirche versus Regierung

Bereits in der Vergangenheit hatte es in Kroatien Auseinandersetzungen zwischen der Katholischen Kirche und der Regierung gegeben. Im Jahr 2013 gab es einen Konflikt mit den Sozialdemokraten.