Marx zu mehr Frauen im Vatikan: "Als Papst würde ich es machen"
Frauen sollten nach den Worten von Kardinal Reinhard Marx mehr Führungspositionen im Vatikan bekleiden. Die mit weltlichen Ministerien vergleichbaren Dikasterien müssten nicht zwingend von einem Kardinal oder Bischof geleitet werden, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in der NDR-Talkshow "Reinhold Beckmann trifft..." (Montagabend). An der Spitze eines Dikasteriums könnten auch Frauen stehen, so Marx. Er fügte hinzu: "Wenn ich Papst wäre, würde ich es machen." Dafür hatte Marx auch beim Evangelischen Kirchentag im Juni plädiert.
Skeptisch äußerte sich der Kardinal dagegen zu einer möglichen Priesterweihe von Frauen. In der katholischen Kirche gebe es eine lange Tradition, wonach nur Männer dieses Amt bekleiden könnten. Zudem habe sich der damalige Papst Johannes Paul II. (1978-2005) klar gegen eine Priesterweihe von Frauen ausgesprochen. Marx geht nach eigenen Worten aber davon aus, dass die Diskussion darüber weitergehe.
Zugleich verteidigte der Kardinal die Ehelosigkeit von Priestern. Der Zölibat entspreche der Lebensform Jesu und spiele schon allein deswegen im kirchlichen Leben eine besondere Rolle. Es stelle sich aber die Frage: "Soll man alle, die Priester werden, nur aus dieser Gruppe nehmen?"
Die Debatte über die Priesterweihe verheirateter, erprobter Männer, sogenannter „viri probati“ hat nicht zuletzt Papst Franziskus befeuert. Bereits 2017 sagte er, man müsse über diese Möglichkeit nachdenken. Erst vor kurzem hatte der Vatikan bestätigt, dass dieses Thema auch bei der Amazonas-Synode im Oktober behandelt wird. (cph/KNA)