Nächstes Taize-Jugendtreffen findet in Valencia statt

Mit Kelch und Kerzen

Veröffentlicht am 02.01.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Taize-Jugendtreffen

Prag ‐ Olé! Das nächste Europäische Taize-Jugendtreffen zum Jahreswechsel 2015/16 soll im spanischen Valencia stattfinden. Das kündigte der Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taize, Frere Alois Löser, am Silvesterabend in Prag an. Mit Spanien sei die Jugend des Kontinents in ein Land eingeladen, das "für seine herzliche Gastfreundschaft bekannt ist, momentan aber schwere wirtschaftliche Zeiten durchmacht", sagte er beim Abendgebet im Rahmen des Jugendtreffens 2014/15.

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Das nächste Treffen soll vom 28. Dezember 2015 bis 1. Januar 2016 dauern. Daneben sind laut Frere Alois weitere Veranstaltungen im Rahmen des "Pilgerwegs des Vertrauens" der Taize-Gemeinschaft geplant. Im Februar fliegt eine Delegation der Brüder nach Australien und Neuseeland, im April nach Russland, Weißrussland und die Ukraine. 2016 sollen Treffen in Kenia, Ruanda und Benin folgen.

Die rund 30.000 Teilnehmer des Jugendtreffens kamen am Silvesterabend zu "Festen der Nationen" in den jeweiligen Prager Gastkirchengemeinden zusammen. Am Neujahrstag gab es Treffen nach Ländern und Regionen. Dabei diskutieren die Jugendlichen, darunter auch rund 2.000 Deutsche, über Wege zu einer "neuen Solidarität". Zum live im Fernsehen übertragenen Abschlussgebet am Neujahrsabend im Veitsdom kamen auch Vertreter der katholischen Tschechischen Bischofskonferenz, des Rates der tschechischen Kirchen und des öffentlichen Lebens. Am Freitag ging das Treffen zu Ende.

Berühmt für Ökumene und meditativen Gesang

Das Jugendtreffen in Valencia findet während eines Heiligen Jahres für den legendären Kelch vom Letzten Abendmahl statt (siehe Info-Kasten). Das Festjahr, das am 29. Oktober beginnen soll, hatte der Erzbischof von Valencia, Kardinal Antonio Canizares Llovera, im Oktober angekündigt. Er zeigte sich erfreut über die Entscheidung für Valencia und kündigte an, die gesamte Erzdiözese werde sich in den Dienst dieses Glaubensfestes der Jugend stellen.

Die ökumenische Taize-Gemeinschaft ist für ihre meditative Gebete und Musik berühmt. Sie setzt sich für einen einfachen Lebensstil und größere Solidarität zwischen Arm und Reich ein. Ihr gehören 100 Männer aus mehr als 25 Ländern an, die aus verschiedenen evangelischen und aus der katholischen Kirche stammen. Zum Jahreswechsel lädt die Gemeinschaft zu Jugendtreffen in verschiedenen europäischen Städten ein. (luk/KNA)

Der Kelch vom Letzten Abendmahl

In Valencia wird der legendäre Kelch vom Letzten Abendmahl aufbewahrt. Die Kelchreliquie wird als jenes Gefäß verehrt, mit dem Jesus das Letzte Abendmahl gefeiert haben soll. Es wäre somit gleichbedeutend mit dem legendären Heiligen Gral. Das Heilige Jahr in der ostspanischen Hafenstadt findet alle fünf Jahre statt. Der Überlieferung nach gelangte der Kelch durch den Apostel Petrus nach Rom und wurde dort bis zur Zeit Papst Sixtus II. (257-258) verwahrt. Sein Diakon, der heilige Laurentius, soll ihn vor der Christenverfolgung nach Huesca in Sicherheit gebracht haben. Während der maurischen Besetzung Spaniens sei der Kelch in den Pyrenäen verborgen gewesen, heißt es. 1399 kam die Reliquie demnach in den Besitz des Königs von Aragon, der sie zunächst in Saragossa, dann in Barcelona und schließlich in Valencia aufbewahrte. Belegt ist die Anwesenheit des Kelchs in der Kathedrale von Valencia seit 1437. Zum Schutz vor den Truppen Napoleons wurde er in verschiedene Orte ausgelagert. 1916 fand er seinen Platz im alten Kapitelsaal des Bischofssitzes, der seitdem als Kapelle dient. Die eigentliche Reliquie ist eine zwischen 100 und 50 vor Christus gefertigte Achat-Schale aus dem ägyptischen Alexandrien. Im Mittelalter wurde sie um einen Fuß aus Onyx ergänzt, der durch ein Mittelstück aus perlen- und edelsteinbesetztem Gold verbunden ist. Das Erzbistum Valencia zählt rund drei Millionen Gläubige; das entspricht einem Katholikenanteil von rund 95 Prozent der Bevölkerung. Die Liste der Bischöfe lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Seit Oktober leitet Kardinal Antonio Canizares Llovera (69) die Erzdiözese. Er war bis zum Herbst Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation. (luk/KNA)