Nach Anschlag mit 20 Toten: Duterte besucht Kathedrale von Jolo
Nach dem Terroranschlag auf den Philippinen mit mindestens 20 Todesopfern hat Präsident Rodrigo Duterte der beschädigten katholischen Kathedrale demonstrativ einen Besuch abgestattet. Der 73-Jährige kam in der Inselhauptstadt Jolo am Montag unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen mit Vertretern von Armee und Polizei zusammen. Zudem nahm er an einem Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer teil. Duterte hatte zuvor schon bekräftigt, den islamistischen Terrorismus in seiner Heimat "gnadenlos" zu bekämpfen.
Vor dem Besuch des Präsidenten hatten Sicherheitskräfte auf den Philippinen Jolo weitgehend abgeriegelt. Polizei und Armee errichteten rund um die Stadt im Süden des Landes Straßensperren. Immer noch läuft die Suche nach den Tätern. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag für sich reklamiert. In der betroffenen Region Mindanao hatte Duterte wegen früherer Angriffe von Islamisten 2017 das Kriegsrecht verhängen lassen. Es gilt mindestens noch bis Ende dieses Jahres.
Bei der Explosion von zwei Bomben während eines Gottesdienstes waren am Sonntag auch mehr als 110 Menschen verletzt worden. Befürchtet wird, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könnte. Nach jüngsten Erkenntnissen der Armee wurden die Sprengsätze nicht von Selbstmord-Attentätern gezündet, sondern waren versteckt. Aus Sorge vor neuen Anschlägen wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Ohnehin sind dort Tausende Soldaten im Einsatz.
Viele Geschäfte geschlossen, Soldaten auf der Straße
Auf der gleichnamigen Insel Jolo - etwa tausend Kilometer südlich der Hauptstadt Manila - sind seit vielen Jahren muslimische Rebellen aktiv. Die Philippinen mit ihren mehr als 100 Millionen Einwohnern sind das einzige Land in Südostasien, in dem die Mehrheit der Bevölkerung christlichen Glaubens ist. Die mehrheitlich muslimische Region Mindanao soll größere Autonomie bekommen, wofür es kürzlich bei einer Volksabstimmung grünes Licht gab.
Der Polizeichef der Philippinen, Oscar Albayalde, beschrieb die Lage in Jolo so: "Es ist kaum jemand auf der Straße, viele Geschäfte sind geschlossen. Wir haben die Gegend unter Kontrolle. Wir haben genug Soldaten dort." In Jolo sind auch Rebellen der islamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf aktiv, die mit der Terrormiliz IS verbunden sind. Abu Sayyaf hatte in den vergangenen Jahren immer wieder durch Anschläge und Entführungen, auch von Deutschen, Schlagzeilen gemacht.
Wegen ihrer Kritik am "Drogenkrieg" steht Duterte mit der katholischen Kirche seit geraumer Zeit auf Kriegsfuß. In der Vergangenheit hatte der Präsident immer wieder Kirchenvertreter und den christlichen Glauben attackiert. "Diese Priester sind Hurensöhne", sagte er etwa im Oktober 2016 über die Bischöfe und Priester seines Landes und warf ihnen vor, "Mätressen" zu haben. Später kündigte er an, seine eigene "Duterte-Kirche" gründen zu wollen. Im vergangenen Dezember rief er sogar dazu auf, die Bischöfe des Landes zu töten. (tmg/dpa)