Streit um "Gottes missbrauchte Dienerinnen"

Nach Beschwerde: Arte muss Missbrauchs-Doku aus Mediathek entfernen

Veröffentlicht am 24.04.2019 um 11:12 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg ‐ Die Dokumentation "Gottes missbrauchte Dienerinnen" hatte im März für Aufsehen gesorgt. Doch mittlerweile darf der Sender sie nicht mehr zeigen – wegen einer Beschwerde. Ob und wann der Film wieder zu sehen sein wird, ist ungewiss.

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Der deutsch-französische Fernsehsender Arte hat die bekannte Dokumentation "Gottes missbrauchte Dienerinnen" aus der sendereigenen Mediathek entfernt. Grund dafür sei ein im Film gezeigter Priester, der sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt fühle und eine einstweilige Verfügung erwirkt habe, berichten der Evangelische Pressedienst und die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch. Demnach hat das Landgericht Hamburg Arte jede weitere Verbreitung des Filmes in seiner jetzigen Form untersagt. Gegen die Verfügung will sich der Sender wehren.

Man halte die Gerichtsentscheidung aus formalen wie sachlichen Gründen für falsch, sagte Sendersprecherin Claude Salvin. "Arte prüft alle rechtlichen Möglichkeiten in dieser Angelegenheit." Bei einem Widerspruch käme es zu einem Hauptverfahren vor Gericht. Sollte Arte gegen die Verfügung verstoßen, drohen 250.000 Euro Ordnungsgeld oder bis zu zwei Jahre Ordnungshaft.

Die Dokumentation über den Missbrauch von Ordensfrauen hatten bei der Erstsendung am 3. März in Frankreich und Deutschland zweieinhalb Millionen Menschen gesehen, der Sender erzielte in beiden Ländern ein Vielfaches seines üblichen Marktanteils. Trotz der Verfügung sind Ausschnitte aus der Dokumentation auf zahlreichen Plattformen und in Netzwerken verbreitet. (cph)

24.04.2019: Ergänzt um den Fakt, dass es sich beim Beschwerdesteller um einen Priester handelt.