Vorsitzender Gindert beruft sich auf Bischof Voderholzer

Nach Brief an Marx: Katholikenforum kritisiert Reformforderungen

Veröffentlicht am 04.02.2019 um 14:12 Uhr – Lesedauer: 

Kaufering ‐ Es sei der Versuch, "die Missbrauchsfälle für eigene Ziele zu instrumentalisieren": Das Forum Deutscher Katholiken kritisiert den Brief mehrerer Theologen an Kardinal Marx scharf. Dabei beruft man sich auch auf Regensburgs Bischof Voderholzer.

  • Teilen:

Das Forum Deutscher Katholiken hat scharf auf die Forderung prominenter Katholiken nach Reformen angesichts des Missbrauchsskandals in der Kirche reagiert. Der Forums-Vorsitzende Hubert Gindert bezeichnete den offenen Brief mit Forderungen an Kardinal Reinhard Marx am Montag in Kaufering als Versuch, "die Missbrauchsfälle für eigene Ziele zu instrumentalisieren".

Gindert verwies auf die Silvesterpredigt des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer, der unter anderem im Gehorsam gegenüber Gottes Wort eine Möglichkeit für die Kirche sieht, Glaubwürdigkeit wiedergewinnen zu können. Zudem brauche es verstärkte Bemühungen um Katechese und Verkündigung.

"Mutige Reformen" gefordert

Am Sonntag hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" den offenen Brief veröffentlicht, zu dessen Unterzeichnern die Jesuiten Ansgar Wucherpfennig und Klaus Mertes zählen; letzterer hatte 2010 als ehemaliger Leiter des Berliner Canisius-Kollegs Fälle von Missbrauch an der Schule öffentlich gemacht. Vor dem geplanten weltweiten Bischofstreffen im Vatikan zum Missbrauchsskandal verlangen die neun Unterzeichner von Marx "mutige Reformen". Dazu zählen sie eine kirchliche Gewaltenteilung, einen Abbau von "Überhöhungen des Weiheamtes" und dessen Öffnung für Frauen. Diözesanpriestern solle die Wahl der zölibatären Lebensform freigestellt und Homosexualität neu bewertet werden.

Auch der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, ein Kritiker des früheren Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst, hatte den Brief unterzeichnet. Ebenso unterschrieben die Frankfurter Caritas-Direktorin Gaby Hagmans, die Grünen-Politikerin Bettina Jarasch, die Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) für politische und ethische Grundfragen, Dagmar Mensink, die Vizepräsidentin des ZdK, Claudia Lücking-Michel und der Religionsphilosoph Jörg Splett sowie seine Frau Ingrid.

Das 2000 gegründete Forum Deutscher Katholiken mit Sitz in Fulda versteht sich als lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer" Katholiken. (tmg/KNA)