"Lassen wir das 'Maria 2.0'-Feuer brennen!"

Nach Kirchenstreik: Zweite bundesweite Aktionswoche von "Maria 2.0"

Veröffentlicht am 30.08.2019 um 13:25 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Sie geben nicht auf: Nachdem im Mai ein mehrtägiger Kirchenprotest der Bewegung "Maria 2.0" bundesweit für Aufsehen sorgte, folgt in Kürze die zweite große Aktionswoche. Diesmal wollen die Frauen jedoch nicht Gottesdienstbesuche und Ehrenämter ruhen lassen – ganz im Gegenteil.

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Die Protestbewegung "Maria 2.0" drängt mit einer zweiten bundesweiten Aktionswoche auf Reformen in der katholischen Kirche. Vom 2. bis 8. Oktober würden wieder Hunderte Gruppen für eine geschlechtergerechte Kirche demonstrieren, sagte Mitinitiatorin Andrea Voß-Frick am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Münster. "Lassen wir das 'Maria 2.0'-Feuer brennen!", heiße es im Aufruf. Darin werde diesmal aber nicht zu einem "Kirchenstreik" aufgerufen; im Mittelpunkt stünden selbst organisierte Gottesdienste und Gespräche.

"Unsere Aktion soll in der Sache deutlich und im Ton freundlich sein", betonte Voß-Frick. Sie und vier weitere Münsteranerinnen hatten im Mai zur ersten Aktionswoche aufgerufen. Frauen sollten dabei eine Woche lang weder eine Kirche betreten noch ehrenamtlich tätig werden. Dem Appell waren nach Angaben der Initiatorinnen über 1.000 Gruppen in ganz Deutschland gefolgt. "Maria 2.0" setzt sich unter anderem für den Zugang von Frauen zu allen Ämtern in der Kirche ein.

Aktion wurde bewusst auf Oktober gelegt...

Die neuerliche Aktion unter dem Motto "Feuer" sei bewusst auf den Anfang des katholischen Marienmonats Oktober gelegt worden, erläuterte Voß-Frick. Zudem stehe sie zeitlich im Zusammenhang mit der Amazonas-Synode im Vatikan. Bei der internationalen Bischofsversammlung vom 6. bis 27. Oktober soll es unter anderem um Kirchenreformen gehen. Am Entstehungsort von "Maria 2.0" in Münster soll es den Angaben zufolge am 5. Oktober ab 19 Uhr eine zentrale Mahnwache vor der Lambertikirche geben.

Eine Menschenkette um den Kölner Dom plant "Maria 2.0" bereits am 22. September um 12.05 Uhr. Das Motto lautet "Steht auf, schweigt nicht". Organisatoren sind Frauen aus der Kölner Innenstadtgemeinde Sankt Agnes sowie der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) im Erzbistum Köln. Aus Sicht von "Maria 2.0" ist es bereits "fünf nach zwölf für dringende Veränderungen in der Kirche".

Eine Demonstration für eine "geschlechtergerechte Kirche" organisiert auch der kfd-Bundesverband ab 23. September am Rande des Herbsttreffens der deutschen Bischöfe in Fulda. Für das Anliegen sollen in der eigenen Aktionswoche online und auf der Straße Unterschriften gesammelt werden. Bereits bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Lingen hatten rund 300 kfd-Frauen demonstriert.

Vor zwei Wochen hatte es in Unterfranken einen Eklat rund um "Maria 2.0" gegeben. In Forst im Landkreis Schweinfurt warf der Ortspfarrer Aktivistinnen der Bewegung aus dem Gottesdienst. Nachdem diese die Kirche zunächst nicht verlassen wollten, ließ er die Feier ausfallen. Anlass der Auseinandersetzung war eine Aktion von "Maria 2.0"-Aktivistinnen Ende Mai. Bei einer Andacht hatten Frauen einer Marienstatue in der Kirche einen weißen Schal umgehängt, das Erkennungszeichen der Bewegung. Der Pfarrer riss der Figur daraufhin den Schal herunter. (tmg/KNA)