Overbeck: Es ist unsere Pflicht, den Klimawandel zu bekämpfen
Der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, Essens Bischof Franz-Josef Overbeck, hat die Staatengemeinschaft zum Abschluss der Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz zu Entscheidungen und ambitioniertem Handeln aufgefordert. "Es ist unsere moralische Pflicht und Verantwortung, aus Solidarität mit den Armen und mit zukünftigen Generationen den Klimawandel zu bekämpfen. Das Schicksal derjenigen, die vom Klimawandel betroffen sein werden, darf uns nicht gleichgültig sein. Wir müssen handeln", sagte Overbeck am Samstag in Bonn.
Der Bischof betonte, dass – unabhängig vom Ausgang der Weltklimakonferenz – neben den Staaten auch Städte und Kommunen, zivilgesellschaftliche Gruppen und nicht zuletzt jeder Einzelne gefordert sei, zu einer Änderung der Lebensstile beizutragen. "Jede und jeder kann und muss seinen Beitrag leisten", betonte Overbeck. Zugleich erteilte er Hoffnungen eine Absage, das Klimaproblem allein durch Technologie lösen zu können: "Manche stellen die Notwendigkeit in Frage, unseren Treibhausgasausstoß zu reduzieren, und wollen stattdessen mit technischen Mitteln, durch sogenanntes Geoengineering, unseren Planeten verändern. Dieser Versuchung dürfen wir nicht erliegen – solche großräumigen Eingriffe in die Schöpfung wären ein Spiel mit dem Feuer."
Warten auf gemeinsame Abschlusserklärung der Konferenz
Weiter kritisierte Overbeck die Diskussionen um den Sonderbericht des Weltklimarates. Es sei sehr bedauerlich, dass die Ergebnisse der Klimawissenschaft immer noch nicht von allen akzeptiert würden. "Wir können es uns nicht erlauben, die Erkenntnisse der überwältigenden Mehrheit der Klimaforscher weiterhin anzuzweifeln und Konsequenzen auf den Sankt-Nimmerleinstag zu verschieben", appellierte der Ruhrbischof.
Die Weltklimakonferenz (COP24) findet seit dem 3. Dezember in Kattowitz statt und sollte eigentlich am Freitag mit einer gemeinsamen Abschlusserklärung zu Ende gehen. Bislang konnten sich die Teilnehmer jedoch nicht über den Wortlaut der Erklärung verständigen. Zahlreiche Umweltverbände und kirchliche Hilfswerke befürchten, dass es zu einer Abschlusserklärung ohne konkrete Fortschritte kommen könnte. Neben einer Bestandsaufnahme war es das Ziel der Konferenz, konkrete und verbindliche Umsetzungsregeln für das Pariser Klimaabkommen von 2015 zu vereinbaren. (stz)