Palästinenser wollen Qumran-Rollen zurück
Die Palästinensische Autonomiebehörde will offenbar Israel zur Rückgabe der Qumran-Handschriften auffordern. Ein entsprechender Antrag solle bei der Unesco eingereicht werden, berichten israelische Medien (Sonntag) unter Berufung auf das israelische Armee-Radio. Der Fundort Qumran nahe dem Toten Meer stand vor 1967 unter britischer und später unter jordanischer Verwaltung. Palästinenser betrachten das heute zivil und militärisch von Israel kontrollierte C-Gebiet als Teil ihres künftigen Staates.
Laut den Berichten will die Autonomiebehörde ihr Anliegen unter anderem vor das für die Rückgabe von Kulturgut an seine Herkunftsländer zuständige Unesco-Komitee bringen. Gegenwärtig sind die Schriftrollen im Besitz der Israelischen Antikenbehörde. Teile der Handschriften werden im Jerusalemer Israel-Museum in gezeigt. Die Qumran-Rollen gehören zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts. Sie wurden in den 1940er Jahren entdeckt und enthalten 2.000 Jahre alte jüdische Texte, darunter auch Abschriften aus der Bibel.
"Provokanter und dreister Versuch"
Qumran gehört zu jenen Stätten, die die Autonomiebehörde als zu Palästina gehörig auf die Unesco-Welterbeliste bringen möchte. Der israelische Vertreter bei der Unesco, Carmel Schama-Hacohen, bezeichnete das Vorhaben gegenüber Medien als einen "weiteren provokativen und dreisten Versuch der Palästinenser, die Geschichte neu zu schreiben" und die jüdische Verbindung zum Land auszulöschen. Die Handschriften seien ein bedeutender archäologischer Beleg für die jüdische Präsenz im Heiligen Land. (KNA)